Liebe Leser:innen,
vom 3. bis 8. März stellten Unternehmen der Forschungsinitiative Energiewendebauen ihre Produkte aus den Projekten bei der Light & Building Messe in Frankfurt an einem gemeinsamen Messestand vor. Am 6. und 7. März fand dort dann auch der 4. Kongress Energiewendebauen statt. Es war insgesamt ein gelungener Austausch zwischen Forschung, Industrie und Handwerk zu Themen rund um innovative Baustoffe, Anlagenkomponenten und Strategien zur Systemoptimierung. Weitere Informationen finden Sie in der Rubrik "Veranstaltungen - vergangene".
Die nächste anstehende Veranstaltung der Wissenschaftlichen Begleitforschung Energiewendebauen ist das Projektetreffen in Kassel am 10. und 11. April 2024. HIER gibt es alle wichtigen Informationen.
In der nächsten EWB-Stunde am 4. April 2024 stellt uns Herr Prof. Dr.-Ing. Christoph Nytsch-Geusen vom Fachgebiet „Versorgungsplanung und Versorgungstechnik“ am Institut für Architektur und Städtebau der Universität der Künste Berlin die Zwischenergebnisse aus dem Forschungsverbundprojekt EnEff: EnergyMap Berlin vor, in welchem von einem interdisziplinären Projektteam aus fünf Forschungspartner:innen ein gebäudescharfes Wärmekataster für den Gebäudebestand von Berlin entwickelt wird.
Mehr Informationen zu dem Projektetreffen und der EWB-Stunde finden Sie in der Rubrik "Veranstaltungen - kommende".
In der Rubrik "Vorstellung beendeter Projekte" werden in diesem Update die Ergebnisse des Mikroprojekts KEBALAT vorgestellt. Ziel des Projekts war es, die Einsatzmöglichkeiten eines Latentwärmespeicher-Systems auf Basis von PCM (phase change material) für ein geplantes innerstädtisches Quartierswärmenetz mit denen eines Warmwasserspeichers als Referenz zu vergleichen.
Es gibt auch wieder neue Projekte. EnEff:Stadt: FlexQuartier2 ist ein Verbundvorhaben, was sich die Betriebsoptimierung und das Monitoring eines flexiblen Hybridspeichersystems zur Sektorenkopplung und für Netzdienstleistungen zum Ziel gesetzt hat. Bei EnOB: STIFT geht es um die Standardisierung von Interfaces und Funktionalitäten für die IoT-basierte Gebäudeautomation.
Es werden auch noch zwei Mikroprojekte vorgestellt. Das Mikroprojekt: ASdW hat die Entwicklung eines automatisierten Schweißprozesses für die effiziente Herstellung großer Wärmespeicher als Ziel. Im Mikroprojekt: AQVAconcept wird ein Konzept zum Einsatz der Vakuum-Flüssigeistechnologie in Wohn- und Industriequartieren entwickelt. Die Interviews zu den Projekten finden Sie in der Rubrik "Vorstellung neuer Projekte".
Viel Spaß bei der Lektüre!
Vorstellung beendeter Projekte
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Ausführlichere Informationen zu den Vorhaben und Projektpartner:innen finden Sie auf den jeweiligen Projektseiten, die wir unter der Vorstellung verlinkt haben.
Kurztitel |
Mikroprojekt: KEBALAT |
Laufzeit |
07.2023 bis 12.2023 |
Mikroprojekt: KEBALAT - Durchführbarkeitsstudie für ein Latentwärmespeicher-System
Am 1. November 2023 führte Herr Hinze (Modul 1/5) ein Interview mit dem Mikroprojekt KEBALAT, vertreten durch Mirco Beisheim von der KulturEnergieGenossenschaftAltona (KEGA) eG. KEBALAT wurde gemeinsam von der KEGA, der GP JOULE Think und der PCM Energy durchgeführt. Ziel des Projekts war es, die Einsatzmöglichkeiten eines Latentwärmespeicher-Systems auf Basis von PCM (phase change material) innerhalb einer Erzeugungsmatrix für ein geplantes innerstädtisches Quartierswärmenetz in einem dicht bebauten Stadtteil zu untersuchen und mit denen eines Warmwasserspeichers als Referenzspeicher zu vergleichen. Dabei sollte geprüft werden, ob der PCM-Speicher wirtschaftlich betrieben werden kann und welche weiteren Vor- und Nachteile sich ergeben. Zusätzlich sollte erforscht werden, ob der Latentwärmespeicher das Potenzial für eine zusätzliche "virtuelle Wärmenetzerweiterung" bietet und ob potenzielle Abwärmequellen genutzt werden könnten.
Ergebnisse von KEBALAT
Die Analyse der Technologie allgemein und der Machbarkeit für den Einsatz im KEBAP-Bunker hat gezeigt, dass Latentwärmespeicher (LWS) nicht nur eine technisch gleichwertig einsetzbare Alternative zu konventionellen Warmwasserspeichern (WWS) darstellen, sondern diesen in Nutzen, Flexibilität und Zukunftsorientierung überlegen sind. Das liegt an der annähernd doppelt so großen Speicherdichte bei gleicher (flexibel aufteilbarer) Fläche. Dem stehen heute noch erheblich höhere Investitionskosten für die Technik entgegen. Es hängt daher einerseits von der Einzelfallprüfung ab, ob dies durch bauliche Einsparungen kompensiert werden kann. Andererseits ist es entscheidend, wirtschaftliche Demonstrationsprojekte zu unterstützen, um eine Zunahme der Produktion zu fördern und damit eine Kostendegression in Gang zu setzen.
Wie angestrebt konnten mit dem Mikroprojekt Informationslücken über die Fähigkeiten eines Latentwärmespeichers als Pufferspeicher im Kontext eines Quartierswärmenetzes geschlossen werden.
Die Simulationen der Variante mit einem gegenüber dem Referenzspeicher vergrößerten Speichervolumen haben eine rechnerische Minderung der THG-Emissionen bei der Wärmeerzeugung für das Wärmenetz ergeben. Wegen der geringen THG-Emissionen bei der KEBAP-Wärme aufgrund des Erzeugungsportfolios mit annähernd 100% Anteil klimaneutraler Erzeugungsvarianten ist das Einsparpotential im Kontext des KEBAP-Wärmenetzes jedoch grundsätzlich begrenzt.
Aus wirtschaftlicher Sicht stehen beim konkreten Beispiel des Referenzwärmenetzes der Minderung an THG-Emissionen durch die vergrößerte Speicherkapazität daher relativ hohe Investitionskosten gegenüber. Ein weitaus größeres Potential an THG-Minderungspotential und damit konkurrenzfähige (im Vergleich zu anderen Maßnahmen) CO2-Vermeidungskosten können sich jedoch ergeben, wenn Teile der vergrößerten Speicherkapazität als „mobile Wärme-Container“ ausgeführt werden, um damit bei Wärmeabnehmern außerhalb des geplanten Wärmenetzes vor allem fossile Spitzenlasterzeuger zu verdrängen. Rechnerisch könnten mit dem Erzeugungskonzept der KEBAP-Energiezentrale weitere 7,8 GWh/a an Wärme erzeugt werden, die nicht der Einspeisung in das Wärmenetz dienen. Ebenso hat sich aus Vorgesprächen ein Potential zur Nutzbarmachung von (klimaneutraler) NT-Abwärme ergeben, das per Wärme-Container eingesammelt und wiederum ins KEBAP-Netz eingespeist werden kann.
Das Modell des bidirektionalen Ladens und Entladens von Wärme-Containern an einem Niedertemperatur-Wärmenetz ist dabei ein neuartiger Ansatz und wird deutschlandweit noch nicht durchgeführt. Bisherige Praxisbeispiele mit mobilen Wärmespeichern verlaufen unidirektional. Ebenso innovativ ist der Ansatz, über die Wärme-Container nicht die Exklusivversorgung eines Abnehmers zu übernehmen, sondern gezielt Wärme für bestimmte Einsatzzeiten bereitzustellen. Dies bedeutet jedoch auch, dass es kein einfach zu kalkulierendes Grundlastwärmeliefermodell in diesem Anwendungsfall gibt.
Darstellung KEBAP Wärmenetz, Erzeugungskonzept mit Latentwärmespeicher, Quelle: GP JOULE / KEGA eG
Ansprechperson
Mirco Beisheim
KulturEnergieGenossenschaftAltona (KEGA) eG
E-Mail: mb@kulturenergiebunker.de
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Ausführlichere Informationen zu den Vorhaben und Projektpartnern finden Sie auf den jeweiligen Projektseiten, die wir unter der Vorstellung verlinkt haben.
Kurztitel | EnEff:Stadt: FlexQuartier2 |
Laufzeit | 12.2023 bis 11.2027 |
Verbundvorhaben: EnEff:Stadt: FlexQuartier2 - Betriebsoptimierung und Monitoring eines flexiblen Hybridspeichersystems zur Sektorenkopplung und für Netzdienstleistungen im Quartier Philosophenhöhe Gießen
Im Interview berichtete Herr Felix Holy den Mitarbeiterinnen der Begleitforschung Sophie Zastrow, Nina Kellersmann (M1/5, Hochschule Bochum) und Sarah Kerber (M3, Fraunhofer Umsicht) über das neu gestartete Projekt FlexQuartier2.
Herr Holy beschreibt den Hauptbeitrag seines Projektes für das Gelingen der Energiewende so, dass ein Hybrid-Speicher entwickelt wird, in dem Wissen aus Simulationen und theoretischen Konzepten vorausgegangener Projekte kombiniert und in den realen Quartierseinsatz überführt wird.
Der Hybrid-Speicher von FlexQuartier2 besteht aus einem Lithium-Ionen-Batteriespeicher aus vielen Second-Life-Batterien, aus einem großvolumigen Warmwasserspeicher, in den auch noch Wärmepumpen integriert sind, sowie einem Hochtemperaturspeicher. „Dieser direktelektrisch beheizte keramische Feststoffspeicher ist in der Lage, Strom aufzunehmen und auf einem Temperaturniveau von bis zu 1200 °C zu speichern und bei Bedarf wieder abzugeben“, fasste Felix Holy die Informationen über den Speicher zusammen. Weiter berichtete er von der Energiezentrale, in der drei Sektoren berücksichtigt werden: „Dort laufen Daten aus Photovoltaikanlagen, dem Stromverbrauch des Quartiers, einem Fernwärmenetz und den Wärmebedarfen des Quartiers zusammen. Auch die Elektromobilität wird aus dem Speicher versorgt“, berichtete Herr Holy.
Aktuell befindet sich FlexQuartier2 in der Inbetriebnahmephase, an die eine Betriebsoptimierungsphase anschließt. Darauf folgen noch weitere zwei Jahre Quartiers-Monitoring.
Interessant wäre für das Projektteam um Herrn Holy der Erfahrungsaustausch vor allem mit Projekten, die Energiezentralen beinhalten oder mit digitalen Zwillingen arbeiten. Auch die Szenarioentwicklung von Geschäftsmodellen sei ein interessantes Thema für einen Austausch.
Die Vernetzung mit verwandten Forschungsprojekten und Hinweise über passende Veranstaltungen zu diesen Themen durch die Begleitforschung hält er für sinnvoll und wichtig und freut sich auf Einladungen und Gelegenheiten zum Austausch.
Wir bedanken uns herzlich bei Herrn Holy für dieses informative und schöne Gespräch und wünschen ihm und seinem Team gutes Gelingen für dieses interessante Projekt.
Ansprechperson
Felix Holy
Technische Hochschule Mittelhessen Zentrum für Energietechnik und Energiemanagement (etem.THM), Gießen, Hessen
E-Mail: Felix.Holy@me.thm.de
Kurztitel | EnOB: STIFT |
Laufzeit | 03.2023 bis 02.2026 |
Verbundvorhaben: EnOB: STIFT - Standardisierung von Interfaces und Funktionalitäten für die IoT-basierte Gebäudeautomation
Letztes Jahr hat Felix Rehmann (Modul 4) ein Interview mit Phillip Stoffel vom E.ON Energy Research Center geführt:
„Unser Forschungsvorhaben ermöglicht die effiziente Auslegung und Regelung von Gebäudeenergiesystemen, ein effizientes Monitoring, das insbesondere durch die eindeutige Zuordnung von Datenpunkten erfolgt“, beschreibt Herr Stoffel den Schwerpunkt des Forschungsprojekts EnOB: STIFT. „Typischerweise wird die Gebäudeautomation zuletzt geplant, daher erhoffen wir uns durch die Integration der Datenmodelle, dass die Gebäudeautomation von Anfang an mitgedacht wird. Dadurch wird eine optimierte Inbetriebnahme möglich, die Planer:innen und Betreiber:innen entlastet und zudem die Einführung einer (höheren) Regelung erleichtert. Das wiederum spart Energie.“
Das Projekt EnOB: STIFT befasst sich mit der Erarbeitung einer Standardisierung für IoT-Middleware im Hinblick auf die erforderlichen Schnittstellen und Funktionalitäten der Gebäudeautomation. Dazu sollen die Anforderungen und die zu adressierenden Kommunikationskanäle konkretisiert werden, so dass die Middleware sowohl die technischen Geräte als auch die Akteur:innen aus dem Planungs-, Bau- und Inbetriebnahmeprozess ganzheitlich berücksichtigt. Dadurch sollen Fehler bei der Inbetriebnahme der Gebäudetechnik minimiert werden. Zudem sollen die Inbetriebnahmezeiten verkürzt und die Effizienz und Produktivität gesteigert werden.
Wir bedanken uns für das interessante Interview und wünschen dem Projekt weiterhin viel Erfolg!
Ansprechperson
Heidi Quinger
GP JOULE Think GmbH & Co. KG
E-Mail: h.quinger@gp-joule.de
Kurztitel | Mikroprojekt: ASdW |
Laufzeit | 07.2023 bis 04.2024 |
Mikroprojekt: ASdW - Entwicklung eines automatisierten Schweißprozesses für die effiziente Herstellung großer Wärmespeicher
Florian Hinze (Modul 1/5) führte ein Interview mit Herrn Schneider von der LIPP GmbH:
Die LIPP GmbH aus dem schwäbischen Tannhausen ist ein international tätiges und bereits in dritter Generation geführtes Familienunternehmen im Bereich Maschinen- und Anlagenbau. Seit der Gründung im Jahr 1958 konnte das Unternehmen bereits über 200 Patente hervorbringen und profitiert von jahrzehntelanger Erfahrung im Bereich der Biege- und Falztechnologie.
Über die Jahre 2012 bis 2016 folgte ein Meilenstein in der Firmengeschichte: Basierend auf dem Know-how über gefalzte Behälter reihte sich die Entwicklung von vollautomatisch geschweißten Tanks ein, womit das Produktportfolio des Unternehmens wesentlich erweitert werden konnte. LIPP gelang es somit, auf ein Dichtungsmedium zu verzichten, wie es im Doppelfalzsystem Einsatz findet, wodurch hochwertige Trinkwasserspeicher und chemikalienbeständige Behälter aus Edelstahl gefertigt werden können. Eine auf geringen Materialeinsatz optimierte, umlaufende Versteifungsrippe ersetzt hierbei den Doppelfalz und zwei Schweißnähte fügen beide Blechbänder stoffschlüssig miteinander zusammen. Zum Einsatz kommt ein automatisiertes MAG-Verfahren.
Für diese Innovation erhielt das Unternehmen 2017 den Umwelttechnikpreis des Landes Baden-Württemberg in der Kategorie „Materialeffizienz“. Im Vordergrund standen hierbei der geringe Materialeinsatz, sowie die Kosten- und CO2-Einsparung.
Mit der ebenfalls für LIPP-Behälter entwickelten Membrandach-Technologie konnte LIPP die Auszeichnung „100 Betriebe für Ressourceneffizienz“ im Jahr 2019 gewinnen. Darauffolgend konnte im Projekt „ZIM-LISA“ in Zusammenarbeit mit der Hochschule Aalen der halbautomatische Schweißprozess mittels einer intelligenten Aktorik zu einem vollautomatisierten Schweißprozess ergänzt werden.
Schweißen von 12-mm-Blechen
Großpufferspeicher im Bau (Mannheim)
Die LIPP-Schweißtechnik wird ebenfalls bei der Herstellung von Schwarzstahltanks angewendet, welche beispielsweise als Lagerbehälter für Schüttgut und Flüssigkeiten, insbesondere aber auch bei Pufferspeichern, ihren Einsatz finden.
Letztere werden in Zukunft eine immer bedeutendere Rolle spielen, wenn es um die Speicherung von Energie in Form von Wärme geht. Bei industriellen Prozessen entsteht oftmals Abwärme, welche nicht oder nur sehr gering genutzt wird. Über die aktuell politisch stark verfolgten Ziele der dezentralen Quartierslösungen und einen Ausbau der Wärmenetze können Industrie und Kommunen flächendeckend das Abwärmepotential ausschöpfen. LIPP konnte mit dem oben genannten Verfahren bereits Referenzprojekte mit einer maximalen Behälterwandstärke von bis zu 8 mm in Deutschland und der Schweiz abwickeln. Bestehende Kontakte und bereits vorliegende, weitere Anfragen bestätigen ein gutes Marktverständnis und das Potential dieser Technologie.
Da die Effizienz von Wärmespeichern mit ihrer Größe steigt, strebt LIPP die Fertigung von größeren Behältern mit einem Speichervolumen von 2.000 – 10.000m³ an. Jedoch geht dieses Ziel mit steigenden statischen Anforderungen einher, was eine Erhöhung der Behälterwandstärke von bisher maximal 8 mm auf 12 mm bedeutet. Diese wiederrum hat Einfluss auf den gesamten automatisierten Fertigungsprozess; besonders aber müsste hierzu der Schweißprozess maßgeblich weiterentwickelt oder aber komplett neu aufgesetzt werden. Als Ziele dieser Anstrengung rechnet LIPP auch über das bestehende Schweißsystem hinaus mit einer Materialeinsparung von rund 20% und mit etwa 60% weniger Schweißern, was der Überwindung des Fachkräftemangels ebenfalls zugutekommen würde. Außerdem sollen die Produktionszeiten von Behältern wesentlich schrumpfen und somit mehrere Projekte im gleichen Zeitraum abgeschlossen werden.
Aktuell werden Schweißversuche im MAG-Verfahren bei Blechen mit einer Stärke von 10 mm durchgeführt. Daraus generiertes Wissen über Schweißnahtwurzeltiefe, Abschmelzleistung und thermische Einwirkung soll auf darauffolgende Versuche mit dem Unterpulverschweißverfahren angewandt werden. LIPP erhofft sich durch dieses Verfahren eine qualitativ hochwertigere Schweißnaht mit einer optimalen Schweißnahtwurzel. Recherchen und der Austausch mit Expert:innen geben die Aussicht, dass die Anwendung des UP-Verfahrens bei der Behälteraußenseite gewünschte Ergebnisse hervorbringen wird und auf eine komplexe Pulverzuführung und Ableitung an der senkrechten und glatten Behälterinnenwand verzichtet werden kann.
Auf dem Schema ist die MAG-Schweißnaht blau und die Pulverschweißnaht gelb abgebildet. Das Produktionsverfahren ist in diesem Video (Lipp GmbH Imagefilm Trinkwasserspeicherung) dargestellt und wird auch bei den Wärmespeichern verwendet. Im Gegensatz zu Trinkwasserspeichern, für die hochpreisiger Edelstahl verwendet wird, reicht für Wärmespeicher kostengünstiger Baustahl (auch Schwarzstahl genannt) aus. Auf der Behälteraußenseite wird eine 20-40 cm dicke Dämmung angebracht. Anwendungen finden sich vor allem in der Industrie als Speicher für die Abwärme, die auch verkauft werden kann und dann bspw. in Wärmenetze eingespeist wird. Durch das fast vollautomatische Verfahren kann ein großer Teil der Qualitätskontrolle entfallen. Lediglich das Coil muss manuell angeschlossen werden.
Wir bedanken uns für dieses spannende Interview!
Ansprechperson
Johannes Schneider
Lipp GmbH
E-Mail: joh.schneider@lipp-system.de
Kurztitel | Mikroprojekt: AQVAconcept |
Laufzeit | 07.2023 bis 03.2024 |
Mikroprojekt: AQVAconcept - Integrationskonzepte zur klimaneutralen Transformation von Versorgungssystemen in Wohn- und Industriequartieren durch Einsatz der Vakuum-Flüssigeistechnologie
Beschreibung des Konzepts
Für eine klimaneutrale Wärme- & Kälteversorgung bietet die durch Eisbildung (Gefrierprozess) entziehbare Wärme ein großes Potential. Mittels Einsatz der sog. Vakuum-Flüssigeistechnologie kann Wasser auf dem physikalisch effizientesten Wege zum Gefrieren gebracht werden. Wasser wird dabei als Kältemittel eingesetzt und bietet viele Vorteile, weil es günstig, verfügbar, leicht handhabbar und nicht toxisch oder brennbar ist.
Unter geringem Druck verdampft Wasser schon bei niedrigen Temperaturen und nimmt dabei so viel Wärme auf, dass ein Teil des flüssigen Wassers gefriert. Das dabei entstehende Wasser-Eis-Gemisch wird als Flüssigeis oder Eisbrei bezeichnet und setzt sich aus einer pumpfähigen Suspension feinverteilter Eiskristalle zusammen.
Konventionelle Flüssigeissysteme, welche nach dem Kratzeisverfahren arbeiten, werden schon seit den 70er Jahren entwickelt. Für die Flüssigeiserzeugung durch direkte Verdampfung am Tripelpunkt wird ein speziell entwickelter Verdichter benötigt. Die Verdichtung des entstehenden Wasserdampfes bei sehr niedrigen Dampfdichten stellt die größte Herausforderung dar. Der Entwicklungspfad begann zunächst bei klassischen Kaltwasseranwendungen sowie der Meerwasserentsalzung. Seit 2014 wurden nunmehr erste Prototypen für die Anwendung als Kältespeichersystem in der Praxis aufgebaut und in Betrieb genommen. Mit Blick auf die Transformation unserer Wärmeversorgung gewinnt die Nutzung der frei werdenden Kristallisationswärme in Nah- und Fernwärmenetzen an Bedeutung.
Aufgrund der direkten Verdampfung von Wasser gelingt eine gleichzeitige Nutzung als natürliches Kältemittel, sowie als Wärme- und Kältespeichermedium. Durch die Fließfähigkeit von Flüssigeis ergeben sich weitere Vorteile in der Kombination mit (Flüssig-) Eisspeichern bzw. Oberflächengewässern.
Dadurch können höhere Flexibilitäten bei der baulichen Umsetzung und der Gebäudeintegration erreicht werden. Das Temperaturniveau eines Flüssigeisspeichers vergrößert außerdem die Potenziale zur Einkopplung von Abwärme.
Um dem Wasser möglichst viel Wärme entziehen zu können, wird der Speicher für einen möglichst hohen Eisanteil ausgelegt. Ein aktuelles Themenfeld zielt z. B. auf die Speichergestaltung für die saisonale Wärmespeicherung ab. Der Saisonalspeicher kann im Sommer für die Kühlung und im Winter für die Heizung verwendet werden.
Bisher wurden Speicher mit einem Volumen von ca. 70 m³ gebaut, wobei bei Umsetzung entsprechend auszuarbeitender Konzepte deutlich größere Volumina erzielt werden können. Die Auslegung von Flüssigeisspeichern kann durch eine komplexe Energiesystemsimulation ermittelt werden, während weitere konstruktive und verfahrenstechnische Fragestellungen experimentell validiert werden müssen.
Umsetzung
Die AQVA Synergy GmbH wurde im Jahr 2022 mit dem Ziel der Industrialisierung von Anlagen- und verbundenen Gesamtsystemen gegründet. Florian Hinze interviewte dessen Geschäftsführer, Christoph Steffan, zu dem Mikroprojekt, welches am Firmenstandort in Zittau bearbeitet wird.
Die Realisierung von Vakuum-Flüssigeiserzeugern wurde bislang vom ILK Dresden in hoch aufbauenden, stehenden Behältern ausgeführt. Die als sog. 'Einbehälterkonzept' bezeichnete Bauweise bietet aus verfahrenstechnischer Sicht einige Vorteile. Dagegen stellt für potentielle Kund:innen in den meisten Fällen die resultierende Bauhöhe ein Ausschlusskriterium dar. Verbundene Zusatzkosten, wie z. B. ein separat zu errichtendes Gebäude, die Installation einer speziell angepassten Montageeinrichtung oder auch erhöhte Aufwendungen zur Wartung des Verdichters haben maßgeblichen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit der Investition. Mit einer neuartigen, geteilten Bauweise können diese Hemmnisse überwunden werden.
Die AQVA Synergy steht für eine mögliche Projektrealisierung in engem Kontakt mit Interessenten aus dem industriellen Umfeld. Die für eine Projektrealisierung notwendigen Arbeiten, u. a. zur Grundlagenermittlung, werden durch die Arbeitspakete im Projekt AQVAconcept unterstützt.
Herrn Steffan liegt besonders am Herzen, die Ergebnisse aus dem Projekt AQVAconcept in einem Anschlussvorhaben umzusetzen und im industriellen Maßstab demonstrieren zu können. Er freut sich über spannende Mitwirkungsprojekte, über Transparenz und die Verbreitung der Technologie.
Ansprechperson
Christoph Kuhn
Technische Universität Darmstadt - Fachbereich Architektur - Entwerfen und Nachhaltiges Bauen
E-Mail: kuhn@enb.tu-darmstadt.de
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Einblick in die vergangenen Veranstaltungen der Forschungsinitiative Energiewendebauen:
Light up the Future: 4. Kongress
Der 4. Kongress Energiewendebauen, der im Rahmen der Messe Light & Building in Frankfurt stattfand, präsentierte Forschungsergebnisse zur Umsetzung der Energiewende im Gebäude- und Quartiersbereich.
Die Veranstaltung startete mit einem virtuellen Baustellenrundgang, bei dem Christian Maaß vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz per Video anhand des Projektes FUBIC All Electricity Realization die vielseitigen Forschungsbereiche der Forschungsinitiative Energiewendebauen vorstellte.
Eine Vielzahl von EWB-Projekten wurden in Präsentationen, Interviews, Talks und mit Exponaten und Postern auf dem Messestand vorgestellt. Hier sei beispielhaft WESPE genannt, was darauf abzielt, die Umrüstzeiten von fossilen Heizkesseln auf Wärmepumpen zu verkürzen, während das Reallabor TransUrban.NRW Beispiele für die Umsetzung kalter Nahwärmenetze zeigt. Zudem wurden mit den Exponaten Organopor und Biofassade neue Ansätze für nachhaltige Gebäudedämmung und Fassadenentwicklung aufgezeigt. Über alle Exponate und von allen Präsentationen wurden Aufnahmen gemacht, die voraussichtlich ab Mai über die Kooperationsplattform erreichbar sind - wir veröffentlichen im EWB-Update den Link, sobald das Material zur Verfügung steht.
In Workshops wurden außerdem Ideen für zukünftige Forschungsbereiche entwickelt, wobei der Fokus auf der Integration der Gemeinschaft vor Ort lag - wie auch beim Projekt DELTA in Darmstadt, welches u. a. vorgestellt wurde.
Der Kongress bot für die rund 300 Teilnehmenden eine Plattform für den Austausch zwischen Forschung, Praxis und Industrie sowie Einblicke in aktuelle Entwicklungen.
Forschende stellen ihre Vorhaben auf der Bühne vor Messetour
[HIER folgen weitere Informationen zum Kongress]
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EWB-Stunde
In der nächsten EWB-Stunde am 4. April 2024 stellt uns Herr Prof. Dr.-Ing. Christoph Nytsch-Geusen, Universitätsprofessor für das Fachgebiet „Versorgungsplanung und Versorgungstechnik“ am Institut für Architektur und Städtebau der Universität der Künste Berlin die Zwischenergebnisse aus dem Forschungsverbundprojekt EnEff: EnergyMap Berlin vor, in welchem von einem interdisziplinären Projektteam aus fünf Forschungspartner:innen ein gebäudescharfes Wärmekataster für den Gebäudebestand von Berlin entwickelt wird.
Um das Erreichen der Klimaschutzziele sicherzustellen, muss der Gebäudesektor maßgeblich an der Emissionsreduktion beitragen. Hierfür ist eine Erfassung des aktuellen Status Quos unerlässlich, ebenso wie die Möglichkeit den Umsetzungsstand ergriffener Maßnahmen zu monitoren. So sind eine Vielzahl von bezirks- oder blockbezogene Wärmekataster auf Basis von statistischen Gebäudedaten sowie öffentlich verfügbaren Gebäudeinformationen vorhanden, jedoch fehlt bislang eines gebäudescharfen Wärmekatasters mit „echten“ Verbrauchsdaten.
In seinem Vortrag beleuchtet Prof. Dr.-Ing. Christoph Nytsch-Geusen wie im Projekt EnEff: EnergyMap Berlin an der Umsetzung dieser Themen gearbeitet wird. So wird mit Hilfe einer datenbankgestützten Multi-User-/Multi-Source-Applikation und Einbeziehung einer Online-Plattform das gebäudescharfe digitale Wärmekataster entwickelt. Neben öffentlich verfügbaren Daten und daraus abgeleiteten Energiebedarfswerten werden auch reale Heizenergieverbräuche von Einzelgebäuden und Liegenschaften mittels Crowdsourcing erhoben und anschließend zum Training und zur Validierung des KI-basierten Prognosemodells für die Gebäudewärmebedarfe genutzt. Durch die Transparente Darstellung der Energieverbräuche aller Gebäude des Landes Berlin, soll eine Grundlage für ökonomische, energiepolitische, planerische, aber auch sanierungsbezogene Entscheidungen für alle Akteure der Energiewende geschaffen werden.
Weitere Information rund um das Forschungsprojekt EnergyMap Berlin finden Sie hier.
[Weitere Informationen zur Teilnahme]
Projektetreffen
Wir freuen uns sehr, dass wir uns schon in Kürze für das nächste Projektetreffen der Forschungsinitiative Energiewendebauen bei den Projekten EnEff:Campus: IntrHo, EnEff:Stadt: CampusKassel2030 und EnOB: SLIM der Universität Kassel treffen werden:
am Mittwoch, den 10. April 2024 von 09:00 bis 18:00 Uhr + Abendveranstaltung
und Donnerstag, den 11. April 2024 von 08:30 bis 15:00 Uhr.
Das Treffen findet in den Räumlichkeiten der Universität Kassel statt, wo auch die gastgebenden Projekte im Rahmen einer Führung besichtigt werden können.
Für Nachfragen und weitergehende Informationen können Sie sich an Frau Michele Bube oder Frau Kyra Böhme (bf-ewb@hs-bochum.de) wenden.
[HIER alle wichtigen Informationen zum Projektetreffen]
Symposium "Kommunale Wärmeplanung"
Das Forschungsnetzwerk Energiesystemanalyse organisiert für Mitglieder vom 17.-18. April 2024 ein „Symposium zur kommunalen Wärmeplanung“ in Berlin.
Die Veranstaltung richtet sich gleichermaßen an Akteure aus der Forschung wie an relevante Akteure aus der Praxis, z. B. Stadtwerke, Planer:innen, Kommunen, etc. Primäres Ziel ist es, den Austausch zwischen Forschung und Praxis zu intensivieren und den Beitrag systemanalytischer Forschung zu Fragestellungen der Wärmewende und der Kommunalen Wärmeplanung zu identifizieren.
Aufgrund der hohen Nachfrage ist das Symposium bereits ausgebucht - es besteht aber die Möglichkeit, die Veranstaltung online über einen Livestream zu verfolgen.
Fourth annual plenary meeting of the High Level Construction Forum
Am 24. April 2024 organisiert das High-Level Forum on Construction das Fourth annual plenary meeting of the High Level Construction Forum (09.30-17.30 Uhr). Die vorläufige Tagesordnung und das Anmeldeformular sind HIER verfügbar.
Es gibt eine Vor-Ort-Option (ganztägig) und eine Online-Option für den Vormittag.
Das ganztägige Event besteht aus drei Teilen:
Anmeldungen für die Teilnahme vor Ort sind bis Donnerstag, den 10. April möglich. Anmeldungen für die Online-Teilnahme bleiben bis zum Tag vor der Veranstaltung geöffnet.
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Ein im Rahmen des Projekts QUARREE100 entstandener Artikel von Judith Schäfer-Gendrisch, Geschäftsführerin bei IKEM, beleuchtet Instrumente und Rechtsrahmen für den Aufbau von Wärmenetzen und die Umsetzung einer kommunalen
Wärmewende ("Integration of Heat Consumers into Green Heating Networks – Municipal Control Instruments").
Der Artikel ist ein Beitrag im Sammelband „Innovations and challenges of the energy transition in smart citydistricts“, der im Verlag De Gruyter open access erschienen ist.
Das Team der Öffentlichkeitsarbeit von PTJ hat verschiedene BMWK-geförderte Forschungsvorhaben auch aus der EWB interviewt. Diese werden bald auf energiewendebauen.de und dem YouTube-Kanal "Energieforschung" veröffentlicht.
Auf der Website der Forschungsinitiative Energiewendebauen finden Sie noch weitere Publikationen aus der Energieforschung des BMWK. Dort gibt es auch eine Übersicht der News, die regelmäßig herausgebracht werden.
Interessante Hinweise auf Veranstaltungen außerhalb der Forschungsinitiative Energiewendebauen sammeln wir auf folgender Seite - hierfür können Sie uns auch Veranstaltungshinweise zusenden, die wir gerne einfügen:
Bitte mitwirken!
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Wir wünschen uns eine aktive Mitwirkung und Präsenz der Projekte in den Kommunikationskanälen der Forschungsinitiative Energiewendebauen!
Sie haben eine Publikation veröffentlicht?
Sie organisieren eine Veranstaltung?
Schicken Sie uns gerne Informationen an BF-EWB@dgs-berlin.de
Bleiben Sie immer auf dem neuesten Stand!
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