Liebe Leser:innen,
am 10. und 11. April fand an der Universität Kassel das Frühjahrstreffen der EWB-Projekte mit 92 Teilnehmenden statt. Der bereits beim vergangenen Projektetreffen verstärkte Fokus auf Austausch und Vernetzung wurde in Kassel weitergeführt. Mehr zu dieser Veranstaltung finden Sie unter "Veranstaltungen - vergangene".
In der nächsten EWB-Stunde am 02. Mai 2024 wird uns Herr Tom Brand, M.Sc., Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Solites - Steinbeis Forschungsinstitut für solare und zukunftsfähige thermische Energiesysteme in Stuttgart, die Zwischenergebnisse aus dem Forschungsprojekts Efficient Pit vorstellen, welches sich mit der Entwicklung hocheffizienter Erdbecken-Wärmespeicher für Wärmenetze für eine nachhaltige Wärmewende beschäftigt.
Mehr Informationen zu der EWB-Stunde und weiteren spannenden Veranstaltungen finden Sie in der Rubrik "Veranstaltungen - kommende".
In der Rubrik "Vorstellung beendeter Projekte" geht es in dieser Ausgabe des EWB-Updates um das Mikroprojekt ipoolGPJ. Das bereits beendete Projekt umfasste die Entwicklung eines Software-Autopilot-Tools für den laufend optimierten Betrieb und die Steuerung von umweltsensitiven und effizienten Wärmenetzen. Die Ergebnisse des Projekts finden Sie nun weiter unten im Newsletter.
Es werden auch wieder neue Projekte in der Forschungsinitiative Energiewendebauen vorgestellt. In dem Verbundvorhaben EnEff:Wärme: PreDist geht es um Prädikative Wartung und Instandhaltung von HAST als Teil eines Fernwärmesystems mit Hilfe von Grey-Box-Verfahren. In dem Teilvorhabenziel des Fraunhofer IEE geht es um die Digitalisierung von Instandhaltungsinformationen und den Ausbau der Machine-Learning-Fähigkeiten in Form von Grey-Box-Verfahren am Gegenstand Fernwärme-Hausübergabestationen.
Im Rahmen des Projektes GeoSpeicherBerlin wird in Berlin ein saisonaler Hochtemperatur-Aquiferwärmespeicher errichtet und dessen Einbindung in das bestehende Fernwärmenetz der BTB mittels eines innovativen Wärmepumpenkonzeptes (Maximierung der ATES-Speicherkapazität) sowie einer Wärme-Kälte-Schaukel durch die Kopplung an ein Kältenetz (Exergieoptimierung) ermöglicht.
Bei SQ-Durlach II werden skalierbare Lösungen für integrierte Energiekonzepte mit Wärmepumpen in Bestandsquartieren demonstriert und digitale Methoden für deren Planung, Umsetzung und Betrieb entwickelt.
Die Interviews zu den drei Projekten können Sie sich in der Rubrik "Vorstellung neuer Projekte" durchlesen.
Aus Modul 4 - Digitalisierung gibt es eine neue Veröffentlichung. Mehr dazu unter "Publikationen / Neuigkeiten"
Viel Spaß bei der Lektüre!
Vorstellung beendeter Projekte
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Ausführlichere Informationen zu den Vorhaben und Projektpartner:innen finden Sie auf den jeweiligen Projektseiten, die wir unter der Vorstellung verlinkt haben.
Kurztitel |
Mikroprojekt: ipoolGPJ |
Laufzeit | 05.2023 bis 10.2023 |
Mikroprojekt: ipoolGPJ - Prototypentwicklung einer Autopilotsoftware zur Betriebsoptimierung, Steuerung und Wechselwirkungsanalyse des Wärmenetzes in Mertingen
Hintergrund
Die Planungsarbeiten für die Installation einer Großwärmepumpe zur Versorgung des Nahwärmenetzes der ProTherm Mertingen GmbH waren abgeschlossen. Eine 750 kWp PV-Anlage war für die Versorgung der Wärmepumpe bereits vorhanden. Im Herbst 2023 erfolgte die Installation des zusätzlichen Wärmeerzeugers sowie zweier 84m3-Pufferspeicher.
Die Erweiterung der Wärmeerzeugerlandschaft bringt durch die Abhängigkeit von variablen Strompreisen und Wetterbedingungen eine höhere Komplexität in die Regelungsstrategie des Systems. Zudem führt sie zu neuen Freiheitsgraden, welche großes Optimierungspotential nach sich ziehen.
Dies nahm die GP JOULE Think GmbH zum Anlass, die Entwicklung eines Software-Autopilot-Tools für den laufend optimierten Betrieb und die Steuerung von umweltsensitiven und effizienten Wärmenetzen im Rahmen eines Mikroprojektes zu untersuchen. Als Basis diente die ipool Data+Workflow-Echtzeit-Technologie der ICU profiles GmbH, die im Verlauf des Projektes mit dem Fachwissen von GP JOULE ausgeweitet wurde.
Wissenschaftlich-technische Ergebnisse des Vorhabens, Nebenergebnisse und Erfahrungen
Das wohl wichtigste Ergebnis des Vorhabens ist, dass sich die ipool Data+Workflow-Echtzeit-Technologie eignet, die Einflussfaktoren und Objekte eines Wärmenetzes abzubilden und die optimale Betriebsweise in Echtzeitabstimmung mit allen verfügbaren Umweltdaten zu berechnen. Die Machbarkeit und daraus entstehende Entwicklungshorizonte des Vorhabens wurden somit innerhalb der Projektlaufzeit nachgewiesen.
Darüber hinaus wurden die wirtschaftlichen (Wärmelieferverträge, Abhängigkeiten von Capture-Preisen) und die technischen Rahmenbedingungen (z. B. Anlaufzeiten von Anlagen) aller Erzeuger und Abnehmer des Wärmenetzes Mertingen ermittelt und dokumentiert. Auch notwendige Formeln für die Modellierung von Wärmeverlusten entlang der Trassen wurden von den Expert:innen des Projekts in Erfahrung gebracht. Die einzelnen Komponenten des Wärmenetzes sowie deren Zusammenhänge untereinander wurden modelliert, ebenso wie die Abhängigkeit von Umweltveränderungen oder Schwellwerte, um die Änderungsrelevanz aktualisierter Umwelt- und Betriebsdaten systematisch einzuordnen und entsprechende Reaktionen in der Simulation zu triggern.
Im fraktalen Aufbau der ipool Data+Workflow-Echtzeit-Technologie wurden die Einzelkomponenten des Pilotnetzes als ipool-Objekte angelegt und erste Cluster wie die Gesamtheit aller Wärmeerzeuger bzw. Abnehmer generiert, die wiederum als Objekt mit den Umweltinformationen interagieren können. Somit wird die Echtzeitreaktion des gesamten Systems, wie auch jedes Einzelelements, unterstützt.
Durch das detaillierte Logging des Systems kann bei jeder Neuberechnung des aktuellen, optimalen Betriebszustandes nachvollzogen werden, welche Veränderung von Eingangsdaten diese Statusveränderung nach sich gezogen hat. Dies verspricht ein revolutionär neuartiges Verständnis von Wärmenetzen und den Wechselwirkungen zwischen Erzeugern, Strommarkt-Abnehmern und Umwelteinflüssen.
Voraussichtlicher Nutzen
Der ipool soll zunächst die optimierte Betriebsweise des Wärmenetzes und die CO2- sowie die Kostenersparnisse im Vergleich zur aktuellen Betriebsweise simulieren. Sobald die Ersparnisse bekannt sind - und sofern sie sich in erwarteten Höhen bewegen - könnte die ipool Data+Workflow-Echtzeit-Technologie zunächst an die vorhandene Regelungssoftware angeschlossen werden. Nach und nach ist eine direkte Verbindung mit den Anlagen vor Ort geplant.
Nach Evaluierung und erfolgreichem Projektabschluss ist die Ausweitung auf beliebige Wärmenetze, insbesondere Wärmenetze mit Großwärmepumpen, oder sogar beliebige Energiesysteme denkbar, was durch die Modularität der Anwendung gewährleistet und vereinfacht wird.
Ansprechperson
Christian Rosskopf
GP JOULE Think GmbH & Co. KG
E-Mail: c.rosskopf@gp-joule.de
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Ausführlichere Informationen zu den Vorhaben und Projektpartner:innen finden Sie auf den jeweiligen Projektseiten, die wir unter der Vorstellung verlinkt haben.
Kurztitel | EnEff:Wärme: PreDist |
Laufzeit | 01.2024 bis 12.2027 |
Verbundvorhaben: EnEff:Wärme: PreDist - Prädikative Wartung und Instandhaltung von HAST als Teil eines Fernwärmesystems mit Hilfe von Grey-Box-Verfahren; Teilprojekt: Erarbeitung und Ausbau der Machine-Learning-Fähigkeiten
Im Interview berichtete Frau Anna Cadenbach den Mitarbeiterinnen der Begleitforschung Sophie Zastrow, Nina Kellersmann (M1/5, Hochschule Bochum) und Eva Schischke (M3, Fraunhofer Umsicht) über das neu gestartete Projekt PreDist.
„Die Fernwärmeversorgung ist eine Schlüsseltechnologie für die Einbindung erneuerbarer Energien“, beginnt Dr. Anna Cadenbach das Interview und ergänzt: „Der Betrieb von thermischen Netzen ist ein komplexes Zusammenspiel vieler Komponenten im Fernwärmesystem. Hausstationen (HAST) spielen eine tragende Rolle für den effizienten Betrieb eines Gesamtsystems. Ungewöhnliche Betriebszustände und Störungen in HAST beeinträchtigen die Effizienz der Wärmenetze.“ Dort setzt das Projekt PreDist an. Kontext ist die prädiktive Instandhaltung von Hausanschlussstationen - mit dem Ziel die Zuverlässigkeit, die Effizienz sowie die Wirtschaftlichkeit von thermischen Netzen zu steigern und damit zur erfolgreichen Umsetzung der Wärmewende zu führen. Dazu werden im Projekt Greybox-Modelle auf Basis von Instandhaltungsdaten der im Projekt involvierten Hersteller trainiert und diese Systeme lernen über KI-Algorithmen zu erkennen, welche Anomalie zu welchem Zeitpunkt auftritt.
„Die datengetriebenen Ansätze für die Fehlerdiagnose und Früherkennung sind eine richtig gute Sache“, erklärte Frau Cadenbach. Im Projekt werden experimentelle Untersuchungen und Alterungsversuche durchgeführt und Digitalisierungsansätze am Versuchsstand zur Generierung von Kennlinien erprobt, trainiert und verbessert. Dass diese anschließend „im Feld“ implementiert werden, begeistert die Projektleiterin besonders.
Interessant wäre für das Projektteam um Anna Cadenbach der Erfahrungsaustausch über das Thema des maschinellen Lernens und KI. Auch experimentelle Untersuchungen sind ein interessantes Thema für einen Austausch.
Von der Begleitforschung wünscht sich Anna Cadenbach Unterstützung bei der Vernetzung zu anderen Forschungsprojekten und Möglichkeiten zum Austausch.
Wir bedanken uns bei Frau Cadenbach herzlich für dieses interessante Interview!
Ansprechperson
Anna Cadenbach
Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE)
E-Mail: anna.cadenbach@iee.fraunhofer.de
Kurztitel | GeoSpeicherBerlin |
Laufzeit | 10.2023 bis 10.2027 |
Reallabor: GeoSpeicherBerlin ' Integration eines Hochtemperatur-Aquiferwärmespeichers mit Wärmepumpensystem in ein Fernwärmenetz; Teilvorhaben: Anlagenkonzepte und Inbetriebnahmemonitoring des Aquiferspeicher-Wärmepumpen-Kälte-Systems
Johannes Hinrichsen von der BTB (Blockheizkraftwerks- Träger- und Betreibergesellschaft mbH) Berlin berichtete im Kurzinterview am 29.02.2024 Nina Kellersmann, Sophie Zastrow (M5), Sonja Witkowski und Eva Schischke (M3) vom neuen Projekt GeoSpeicherBerlin. Hier wird am Heizkraftwerkstandort Berlin-Adlershof ein saisonaler Hochtemperatur-Aquiferwärmespeicher errichtet, angebunden an das Fernwärme- und Kältenetz mittels Großwärmepumpen.
Im Vorgängerprojekt des Geoforschungszentrum Potsdam zeigten Erkundungsbohrungen bereits, dass vor Ort die geeigneten Voraussetzungen für den unterirdischen Wärmespeicher vorhanden sind. Nun wird das erdachte Konzept in die Praxis umgesetzt. Im Sommer regenerativ erzeugte Energie soll im Aquifer bei bis zu 95 Grad Celsius eingespeichert werden, um im Winter einen Teil der Wärme aus fossilen Energien (Erdgas) zu ersetzen und die CO2-Emissionen so zu senken. Die Herausforderung sei dabei, so Herr Hinrichsen, die technischen und praktischen Möglichkeiten an die gegebenen geothermischen Bedingungen anzupassen. Herr Hinrichsen hofft auf eine erfolgreiche Planung und Durchführung des Vorhabens, um den Mehrwert dann auch mit der EWB-Forschungsgemeinschaft teilen zu können.
GeoSpeicherBerlin BTB
Johannes Hinrichsen selbst beschäftigt sich schon seit den 1990er-Jahren mit Geothermie und saisonaler Speicherung. Er erzählt, dass eine lange Vorlaufzeit und persönliches Engagement notwendig waren, um dieses Projekt möglich zu machen. Nun möchte die BTB das Thema Geothermie langfristig im Unternehmen etablieren. Neue, junge Mitarbeitende sollen hierfür das Team verstärken, auch im Sinne eines Generationenwechsels. Herr Hinrichsen betont: „Bei uns ist das Thema nicht irgendwann erledigt, sondern es ist eine Dauerbeschäftigung. Insofern ist das gleichzeitig auch eine Aktion, den Staffelstab zu übergeben.“
Herrn Hinrichsen beschäftigen besonders Fragen der Flexibilität von strombasierten Systemen, der schwankenden Stromverfügbarkeit und der resultierenden Konsequenzen für Energiesysteme. Auch die saisonalen Korrelationen von Windstromangebot und Wärmebedarf sind ein wichtiges Thema, insbesondere die Windmenge in kalten Wintern. Hierzu würde er sich gerne austauschen.
Danke an Herrn Hinrichsen für das interessante Interview und viel Erfolg für das Projekt GeoSpeicherBerlin!
Ansprechperson
Johannes Hinrich sen
BTB Blockheizkraftwerks- Träger- und Betreibergesellschaft mbH Berlin
E-Mail: johannes.hinrichsen@btb-berlin.de
Kurztitel | SQ-Durlach II |
Laufzeit | 01.2024 bis 12.2027 |
EnEff:Stadt: SQ-Durlach II – Demonstration von skalierbaren Lösungen und Entwicklung von digitalen Methoden für Planung, Umsetzung und Betrieb von integrierten Energiekonzepten mit Großwärmepumpen in Bestandsquartieren
Am 28.02.2024 interviewten Nina Kellersmann und Sophie Zastrow (M5), unterstützt durch Joel Schölzel (M3), Reinhard Jank, Manuel Rink und Manuel Lämmle vom Projekt SQ-Durlach II, welches an das Vorgängerprojekt KA-Durlach anschließt. In der zweiten Projektphase geht es um die Optimierung und Vervollständigung des bereits entwickelten Energiekonzepts für den Einsatz von Wärmepumpen in Bestandsquartieren und die Entwicklung von skalierbaren Lösungen. Einbezogen werden u. a. prädiktive Modelle und künstliche Intelligenz zur Betriebsoptimierung und automatisierten Fehlersuche.
In das Pilotprojekt sind zahlreiche Sensoriken und Messparameter im System integriert, die relevante Frage sei jedoch, so Herr Rink: „Wie viel Messung brauchen wir wirklich?“. Deshalb werden in der zweiten Projektphase nun aussagekräftige Parameter identifiziert und das System für den Einsatz verschlankt. Mit Blick auf zukünftige Anwendungen sollen die Messungen geschickter ausgewertet, standardisiert und automatisiert werden, sodass dies einfacher und kostengünstiger werde. Dies könne auch als Lösungsansatz für den Fachkräftemangel gesehen werden.
Herrn Rink begeistern diese vernetzten Nahwärme- und Quartierslösungen besonders und aufgrund der Lebensdauer des Blockheizkraftwerks und der Gebäude sei das Vorhaben eine optimale Übergangslösung: „Diese Variante, die wir jetzt hier gewählt haben, führt zu einer dramatischen Verbesserung in Sachen CO2 und funktioniert im Bestand, ohne dass man einen großen Impact auf Bewohner hat. Das finde ich superspannend.“ Herr Jank betont, dass das jetzige Projekt Wärmepumpen für die Nutzung in einem komplexen Energiesystem optimieren möchte, sodass ihr Potenzial auch dort voll ausgeschöpft werden kann.
Herr Jank, Herr Rink und Herr Lämmle möchten sich innerhalb der EWB besonders zu den folgenden Themen austauschen: Nutzung von digitalen Instrumenten für Energiemanagement; Regelung von komplexen Systemen; Planung; Betriebserfahrungen von Wärmepumpen. Im Gespräch wurde außerdem deutlich, dass eine stärkere Einbindung der Hersteller in den Erfahrungsaustausch insbesondere zur Umsetzung notwendig ist.
Wir bedanken uns für das Gespräch und den konstruktiven Austausch zu den Möglichkeiten, Angeboten und Grenzen der Begleitforschung und wünschen viel Erfolg fürs Projekt!
Herr Jank, Herr Rink und Herr Lämmle wünschen sich Austausch im kleineren Rahmen über Erfahrungen und Lessons Learned mit Projekten, welche dieselben Themen bearbeiten. Interessierte Projekte, die sich angesprochen fühlen, sind eingeladen Kontakt mit ihnen aufzunehmen.
Ansprechperson
Reinhard Jank
Stadtwerke Karlsruhe / HS Offenburg
E-Mail: reinhard.jank@outlook.de
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Einblick in die vergangenen Veranstaltungen der Forschungsinitiative Energiewendebauen
EWB-Stunde April
In der EWB-Stunde vom 04. April 2024 stellte Herr Prof. Dr.-Ing. Christoph Nytsch-Geusen, Universitätsprofessor für das Fachgebiet „Versorgungsplanung und Versorgungstechnik“ an der Universität der Künste Berlin, einen ersten Zwischenstand aus dem Forschungsverbundprojekt EnEff: EnergyMap Berlin vor.
Das Projekt zielt drauf ab, ein gebäudescharfes Wärmekataster für den Gebäudebestand in Berlin zu entwickeln, um bis 2045 das Ziel der Klimaneutralität für Gebäude in Berlin zu erreichen. Die EnergyMap Berlin ist dahingehend besonders, dass sie, wie Herr Prof. Dr.-Ing. Nytsch-Geusen ausführlich erläuterte, bei seinem Datenbestand gebäudescharfe modellierte Verbrauchswerte nutzt, welche auf einer KI-gesteuerten Gebäudemodellierung basieren. Zeitgleich besteht über eine Online-Plattform die Möglichkeit, reale Verbrauchsdaten von Einzelgebäuden bzw. Liegenschaften zu erheben. Dies ist direkt durch die Gebäudebesitzenden bzw. Liegenschaftsbetreiber möglich. Da somit keine realen Verbrauchsdaten, sondern nur KI-gestützte Prognosen von Gebäudeverbräuchen veröffentlicht werden, ist der Datenschutz der Gebäudenutzer:innen gewährleistet. Die Kombination von diesen beiden Herangehensweisen erlaubt ein digitales und gebäudescharfes Online-Wärmekataster, welches direkte Energieeffizienzverbesserungen identifiziert und Dekarbonisierungspotenziale der Energieversorgung der Gebäude umzusetzen erlaubt. Dies ist insbesondere im Hinblick auf die zukünftige kommunale Wärmeplanung wichtig, welche gebäudescharfe Verbrauchsdaten benötigt. Denn bisher sind Energieverbrauchsdaten in Berlin mit einer räumlichen Auflösung bis maximal auf Blockebene, teilweise auch nur bis auf PLZ-Ebene einsehbar.
Dabei sollen über die EnergyMap Berlin langfristig, wie Herr Prof. Dr.-Ing. Nytsch-Geusen erläuterte, die Daten des Wärmekatasters in zwei Detallierungstufen öffentlich zugängig gemacht werden: Zum einen in einer “Light“-Version für Laien, über welche durch eine einfache 2D-Online-Karte interessierte Bürger:innen energetische Basisinformationen ihres eigenen Gebäudes abrufen können - z. B. die Gebäude-Energieeffizienzklasse oder prognostizierte gebäudescharfe Heizwärmebedarfe. Die Zweitversion ist als Vollversion für Expert:innen gedacht. So sollen auch umfangreichere gebäudescharfe Gebäudedatensätze auf Grundlage des 3D-Stadtmodells des Landes Berlin abgefragt werden können. Dieses Webinterface soll auch gebäudeübergeordnete Funktionalitäten unterstützen, wie z. B. die Darstellung von gebietsbezogenen Energiebedarfsdichten oder die Möglichkeit, die Energiebedarfe für alle Gebäude eines Stadtquartiers zu extrahieren. Auch die Ausweitung des Wärmekatasters auf einen Flächenstaat wie Brandenburg ist anvisiert.
Wir danken Herr Prof. Dr. Nytsch-Geusen für diesen spannenden Einblick in das Projekt EnEff: EnergyMap Berlin und wie an der Umsetzung der damit verbunden spanenden Themen gearbeitet wird. Er zeigte uns vor allem wie die Transparente Darstellung der Energieverbräuche eine wichtige Grundlage für erfolgreiche ökonomische, energiepolitische, planerische, aber auch sanierungsbezogene Entscheidungen für alle Akteure der Energiewende geschaffen werden kann.
Hier geht es zu der Präsentation der EWB-Stunde und einer Übersicht der Veranstaltungsberichte.
Die Termine für 2024 stehen bereits im Veranstaltungskalender der Begleitforschung Energiewendebauen.
Projektetreffen
Am 10. und 11. April fand an der Universität Kassel das Frühjahrstreffen der EWB-Projekte mit 92 Teilnehmenden statt. Der bereits beim vergangenen Projektetreffen verstärkte Fokus auf Austausch und Vernetzung wurde in Kassel weitergeführt. Ein Highlight war dieses Mal die lange Postersession, die in den freien Austausch zwischen den Projekten überging. Auch in den Kaffeepausen wurden die Gespräche zwischen den Teilnehmenden weitergeführt und es herrschte eine angenehme und herzliche Stimmung. Unser Eindruck wurde durch das positive Feedback der Gäste bestätigt. Mit Blick auf das nächste Treffen wird die BF weiterhin evaluieren, ob und wie den Teilnehmenden zusätzliche Möglichkeiten für einen noch stärker themenspezifischen und fachlich tieferen Austausch geboten werden können.
Im Rahmen einer Führung konnten die Teilnehmenden Einblicke in die Forschung der gastgebenden Projekte SLIM und CampusKassel2030 erhalten; Führungsstationen waren das implementierte dezentrale Lüftungssystem, der Fernwärmeanschluss des Campus, sowie zusätzlich das Labor der Solar- und Anlagentechnik. Am zweiten Tag gewährte das Fraunhofer IEE bei einer weiteren Führung Einblicke in den institutseigenen Neubau mit Wärmepumpe und Eisspeicher sowie in das Versuchs- und Testzentrum DistrictLAB.
Projektetreffen in Kassel
Falls Sie selbst vor Ort waren und uns noch Ihr Feedback senden möchten, können Sie dies gerne per E-Mail an bf-ewb@hs-bochum.de tun. Die Dokumentation und Fotos des Projektetreffens werden in den kommenden Wochen hier zu finden sein.
Wir danken allen Teilnehmenden sowie dem Team der Uni Kassel für den tollen Austausch, die verschiedensten Beiträge, und die sehr gelungene Veranstaltung!
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Einblick in die kommenden Veranstaltungen der Forschungsinitiative Energiewendebauen
EWB-Stunde
In der nächsten EWB-Stunde wird uns Herr Tom Brand, M.Sc., Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Solites - Steinbeis Forschungsinstitut für solare und zukunftsfähige thermische Energiesysteme in Stuttgart, die Zwischenergebnisse aus dem Forschungsprojekts Efficient Pit vorstellen, welches sich mit der Entwicklung hocheffizienter Erdbecken-Wärmespeicher für Wärmenetze für eine nachhaltige Wärmewende beschäftigt.
Wie kann überschüssige Wärme im Sommer gespeichert werden, um sie im Winter zu nutzen? Eine Antwort auf diese nur scheinbare leichte Frage zu finden - dem widmet sich das Forschungsvorhaben Efficient Pit. Erdbecken-Wärmespeicher sind künstlich angelegte Becken: Eine große Grube wird gegen das Erdreich abgedichtet, gedämmt, mit Wasser gefüllt und mit einer schwimmenden Abdeckung versehen. Anschließend wird mit Hilfe unterschiedlichster Wärmequellen wie beispielsweise Sonnenkollektoren oder Abwärme das Beckenwassers erhitzt. Der Abdeckung des Wärmespeichers kommt dabei eine besondere Rolle zu, trägt es doch dazu bei, dass möglichst wenig Wärme verloren geht und das Wasser vor äußeren Einflüssen wie Niederschlag und Verunreinigungen schützt wird. In Zeiten mit wenig Einstrahlung oder Abwärme kann dann Wärme wieder abgegeben werden, denn Erdbecken-Wärmespeicher speichern Wärme für mehrere Tage und bei Bedarf saisonal vom Sommer bis in den Winter.
In seinem Vortrag beleuchtet Herr Brand wie an der Entwicklung der nächsten Generation von Erdbecken-Wärmespeichern gearbeitet wird. Dabei stellt er die Untersuchungen zu den Materialien und erste Ergebnisse zum optimierten Aufbau der schwimmenden Abdeckung vor.
Weitere Information rund um das Forschungsprojekt Efficient Pit finden Sie hier.
[Weitere Informationen zur Teilnahme]
MAI
Wärmewende im Mehrfamilienhausbestand – Wege aus dem Mietenden-Vermietenden Dilemma
Bis 2045 sollen unsere Gebäude klimaneutral werden. Die energetische Modernisierung deutscher Mehrfamilienhäuser, die im Durchschnitt aus dem Baujahr 1978 stammen und eine Sanierungsrate von weniger als 50 % aufweisen, ist von entscheidender Bedeutung für das Erreichen dieses Ziels. Insbesondere stoßen Mehrfamilienhäuser mit Mietwohnungen auf das Mietenden-Vermietenden Dilemma, das die erfolgreiche Umsetzung einer umfassenden Wärmewende beeinträchtigt. Wie kann dieses Mietenden-Vermietenden Dilemma die Wärmewende im Mehrfamilienhausbestand beeinflussen? Wie lässt sich das Mietenden-Vermietenden Dilemma auflösen? Über diese Fragen möchten wir gerne gemeinsam mit Ihnen beim nächsten digitalen Fokustreffen des Moduls 2 (Gebäude) der Wissenschaftlichen Begleitforschung Energiewendebauen (BF EWB) am 23. Mai 2024 diskutieren.
Diverse Studien zeigen, dass die Schaffung von Anreizen für die Vermietenden zur Investition in Modernisierungsmaßnahmen von zentraler Bedeutung für die Lösung dieses Dilemmas ist. Die Schaffung von Anreizen für Vermietende unter Berücksichtigung der Mieterinteressen erfordert vielfältige Ansätze. Dazu gehören die Entwicklung wirtschaftlicher technischer Sanierungslösungen, die Einführung neuer Mietmodelle und die Anpassung regulatorischer Rahmenbedingungen. Wir möchten diese Lösungsansätze mit Ihnen durch Beiträge aus aktuellen Forschungsprojekten, dem Mieterverbund sowie der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft gemeinsam näher beleuchten.
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!
Anmeldungen sind über folgenden Link möglich: Anmeldung - eventbrite
Forschungsergebnisse zur Fernwärme Netzoptimierung
Am 27. Mai 2024 stellen die Partner der BMWK geförderten, laufenden Forschungsprojekte
ihre bisherigen Ergebnisse in Dresden vor. Im Rahmen der kostenfreien Veranstaltung werden die Referierenden auf Grundlagen im Bereich Fernwärme Netzoptimierung eingehen, zukünftige Entwicklungen aufzeigen und ihre Ergebnisse anhand von Praxisbeispielen erläutern. Zusätzlich zur Teilnahme vor Ort wird eine virtuelle Teilnahme angeboten.
Schwerpunkte der Veranstaltung bilden:
Weitere Informationen zum Programm und zur Anmeldung finden sie hier.
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Auf der Website der Forschungsinitiative Energiewendebauen finden Sie noch weitere Publikationen aus der Energieforschung des BMWK. Dort gibt es auch eine Übersicht der News, die regelmäßig herausgebracht werden.
Interessante Hinweise auf Veranstaltungen außerhalb der Forschungsinitiative Energiewendebauen sammeln wir auf folgender Seite - hierfür können Sie uns auch Veranstaltungshinweise zusenden, die wir gerne einfügen:
Bitte mitwirken!
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Wir wünschen uns eine aktive Mitwirkung und Präsenz der Projekte in den Kommunikationskanälen der Forschungsinitiative Energiewendebauen!
Sie haben eine Publikation veröffentlicht?
Sie organisieren eine Veranstaltung?
Schicken Sie uns gerne Informationen an BF-EWB@dgs-berlin.de
Bleiben Sie immer auf dem neuesten Stand!
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