Liebe Leser:innen,
wir hoffen, Sie hatten einen schönen Sommer und sind alle erholt aus dem Urlaub zurück. Haben Sie schon auf die Wissensplattform für die digitale Transformation der Energiewende im Gebäudebereich geschaut? Die Inhalte sind jetzt auch auf GitHub verfügbar, so dass Sie selber Informationen ergänzen können. Das Modul Digitalisierung der Begleitforschung freut sich über FeedBack - Einen Link und mehr Informationen finden Sie in der Rubrik "Neuigkeiten/Mitmachen" .
Wir haben den September direkt mit zwei Webinaren gestartet. Einer EWB-Stunde, bei der die Planungs-Plattform des Projektes NEED vorgestellt wurde und ein Wärmeaustausch, bei dem fünf Vorträge aus Forschungsarbeiten vorgestellt wurden, die sich mit Kriterien zur Bewertung von Wärmeversorgungslösungen beschäftigen. Mehr dazu und einen Link zu den Aufnahmen finden Sie unter "Veranstaltungen - vergangene".
Die wissenschaftliche Begleitforschung Energiewendebauen endet am 31.12. diesen Jahres.
Wie es war und wie es weitergeht, erfahren Sie beim nächsten Energiewendebauen-Projektetreffen am 21. und 22. November 2024 in München. Es werden aktuelle Projekte der Forschungsinitiative Energiewendebauen präsentiert, wobei Ergebnisse herausragender Vorhaben und Querauswertungen im Kontext des 8. Energieforschungsprogramms des BMWK thematisiert werden. Hier kommen Sie auf die Website mit allen wichtigen Informationen zum Projektetreffen und zur Anmeldung.
Am 20. und 21. November 2024 finden zusätzlich das Monitoring Forum und ein Hackathon (Modul 4) als Side Event statt. Hier gibt es mehr Inforamtionen zu den Side-Events und zur Anmeldung.
In der nächsten EWB-Stunde am 10. Oktober 2024 werden Erkenntnisse aus dem Projekt Fachwerk_2.0 vorgestellt und es gibt Einblicke in neuartige Dämmsysteme zur energieeffizienten und ressourcenschonenden Fachwerkinstandsetzung unter Wahrung ihrer Authentizität.
Mehr Informationen zum Projektetreffen, zur Teilnahme und zur EWB-Stunde finden Sie in der Rubrik "Veranstaltungen - kommende".
Für die Rubrik "Vorstellung beendeter Projekte" haben wir mit dem Mikroprojekt Transform-ETiK gesprochen, bei dem es um Best-Practice-Beispiele und den zielgerichteten Wissenstransfer zur optimalen Temperierung von Kirchen ging.
Bei der Vorstellung von zwei neuen Energiewendebauen-Projekten dreht sich diesmal ganz viel um die Optimierung von Energieflüssen:
Im Rahmen des Projekts EnEff:Wärme: EnQuaFlex wurden gleich drei Interviews geführt, um die verschiedenen Aspekte des Projektes zu erfassen:
In der Rubrik "Vorstellung neuer Projekte" sind die vollständigen Interviews.
Die Dokumentation des letzten Projektetreffens in Kassel ist nun veröffentlicht worden. Diese sowie die Dokumentationen der vergangenen P-Treffen finden Sie auf www.energieforschung.de unter Aktuelles – Publikationen bzw. hier. Weitere Publikationen finden Sie in der Rubrik "Publikationen".
Viel Spaß bei der Lektüre!
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Wissensplattform Digitalisierung Energiewendebauen jetzt Open Source verfügbar
In den letzten Monaten und Jahren haben wir in der vom BMWK geförderten Begleitforschung Energiewendebauen im Modul Digitalisierung Hemmnisse, Daten und Lösungen für die digitale Transformation der Energiewende im Gebäudebereich gesammelt, analysiert und aufbereitet.
Herausgekommen ist die Wissensplattform, erreichbar unter: https://wissen-digital-ewb.de/de/.
Neben Lastprofilgeneratoren, Kriterien zur Bewertung der Datenschutzkonformität oder Ansätzen zur ökologischen Bewertung digitaler Anwendung haben wir viele weitere tolle Inhalte für Sie aufgearbeitet. Die Highlights der Plattform sind:
Im „Kriterienkatalog“ werden datenschutzrechtliche Anforderungen für Datenverarbeitungen im Energie- und Gebäudetechnik spezifiziert. Es ist zudem eine Überführung dieses Katalogs in eine DSGVO-Zertifizierung geplant.
Ein besonderes Merkmal dieser Wissensplattform ist ihre Open Source Verfügbarkeit. Ab sofort sind alle Inhalte und die Plattform selbst als GitHub-Repository zugänglich. Dies ermöglicht es Forschenden, Fachleuten und Interessierten, nicht nur die bestehenden Inhalte zu nutzen, sondern auch aktiv zur Weiterentwicklung der Plattform beizutragen.
Weitere Informationen und die Möglichkeit, eigene Beiträge zur Erweiterung der Wissensplattform zu leisten, finden Sie auf der Plattform und unter GitHub-Repository.
Für die letzten Monate unseres Projektes freuen wir uns noch einmal über Feedback, um auch ihre Werkzeuge, Datensätze oder Good-Practice-Beispiele einzubinden. Wir freuen uns über Rückmeldung bis Ende Oktober 2024.
Kontakt: info@dvg.tu-berlin.de
Vorstellung beendeter Projekte
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Ausführlichere Informationen zu den Vorhaben und Projektpartner:innen finden Sie auf den jeweiligen Projektseiten, die wir unter der Vorstellung verlinkt haben.
Kurztitel | Mikroprojekt: Transform-ETiK |
Laufzeit | 06.2023 bis 12.2023 |
Mikroprojekt: Transform-ETiK - Vorbereitung und Konsortialbildung eines FuE-Projektes zur Verstetigung und Intensivierung des Wissenstransfer der in ETiK gewonnen Erkenntnisse
In dem Interview mit Herrn Hinze berichtete Frau Gabriel aus dem Mikroprojekt Transform-ETiK über die Ergebnisse nach der Beendigung des Projekts. In dem Projekt wurden Hemmnisse und Lösungen für den CO2-Einsparungsprozess in Kirchengemeinden untersucht. Diese Erkenntnisse werden auf ein zukünftiges FuE-Projekt übertragen.
Dafür führte das BIS Institut für Sozialforschung Berlin GmbH Interviews auf Kirchenkreisebene in Stade und Buxtehude, auf Ebene der Landeskirchen und mit externen Sachverständigen sowie zwei Fokusgruppen mit Personen aus Kirchengemeinden und -vorständen durch. Die Ergebnisse flossen in die Erstellung der Akteursskizze, die unten zu sehen ist.
Akteursstruktur - zentrale Akteure
Die Landeskirche hat vorgesehen, dass auf Kreisebene ein Gebäudemanagementprozess initiiert wird, um detaillierte Gebäudebedarfspläne zu erstellen und Energiedaten zu erheben. Diese Daten sollen zur Priorisierung dienen, welche Gebäude saniert, verkauft oder umgenutzt werden sollen. Dieser Ansatz, der ursprünglich vor dem Hintergrund schrumpfender Kirchengemeinden eingeführt wurde, kann sehr gut genutzt werden, um den gesamten Gebäudebestand besonders energiesparend zu gestalten. Allerdings erfordert dies eine leitende und entscheidende Instanz, die in der evangelischen Organisationsstruktur so nicht vorhanden ist.
Es besteht ein Bewusstsein für die Notwendigkeit der Energieeinsparung, aber es fehlen verbindliche Handlungsanweisungen. Eine Abteilung für Klimaschutzmanagement könnte helfen, Informationen und Zuständigkeiten zu bündeln und den Prozess zur Reduzierung der CO2-Emissionen bis 2045 zu fördern.
Drei Handlungsfelder wurden identifiziert: strukturelle Veränderung der Akteursstruktur, Kommunikation und Wissenstransfer der Akteure und Digitalisierung und Technik. Die Vorschläge umfassen die Einführung einer Abteilung für Klimaschutzmanagement, Verbesserung des Gebäudemanagements, Schärfung der Zuständigkeiten, Verbesserung der Kommunikation und des Wissenstransfers, und die Betonung der Bedeutung der Digitalisierung für die energetische Transformation von kirchlichen Profanbauten.
Ansprechperson
Gabriel Janika
BIS Institut für Sozialforschung Berlin GmbH
E-Mail: j.gabriel@bis-berlin.de
Die Wissenschaftliche Begleitforschung Energiewendebauen bedankt sich für die Einblicke in das schon beendete Projekt!
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Ausführlichere Informationen zu den Vorhaben und Projektpartner:innen finden Sie auf den jeweiligen Projektseiten, die wir unter der Vorstellung verlinkt haben.
Kurztitel | EnEff:Wärme: EnQuaFlex |
Laufzeit | 12.2023 bis 11.2026 |
Verbundvorhaben: EnEff:Wärme: EnQuaFlex - Energiewendedienlicher Quartiersbetrieb durch gemeinschaftliche Flexibilitätskoordination
Im Rahmen dieses Projekts wurden drei Interviews geführt. Das erste fand mit Prof. Dr.-Ing. Nicolei Beckmann und Lutz Meinecke von der hochschule 21 im Teilvorhaben „Messtechnische Erfassung und Datenauswertung“ (03EN3085A) statt. Ein weiteres Interview wurde mit Laura Maier von der RWTH Aachen University zum Teilvorhaben „Gebäudesimulation und Nutzendenkomfort“ (03EN3085B) durchgeführt. Das dritte Interview beschäftigte sich mit dem Teilvorhaben „Entwicklung und Implementierung Quartiers-EMS“ (03EN3085C) und wurde mit Arne Surmann vom Fraunhofer ISE geführt.
Teilvorhaben: Messtechnische Erfassung und Datenauswertung
Prof. Dr.-Ing. Nicolei Beckmann und Lutz Meinecke von der hochschule 21 berichteten den Mitarbeiterinnen der Begleitforschung Sophie Zastrow, Liv Lehmann (M1/5) und Eva Schischke (M3) im Kurzinterview am 27.06.2024 über das Projekt EnQuaFlex.
EnQuaFlex Logo
Der Beitrag des Projektes zur Energiewende wird, so Herr Beckmann, schon aus dem Projekttitel deutlich: „Energiewendedienlicher Quartiersbetrieb durch gemeinschaftliche Flexibilitätskoordination“. Konkret bedeutet das ein Neubauquartier in Hasefeld mit 18 Einfamilienhäusern und Doppelhaushälften so zu betreiben, dass es zur Netzstabilisierung beiträgt. Das Quartier soll sowohl als steuerbarer Verbraucher als auch als steuerbarer Produzent fungieren, um das übergeordnete Verbundnetz zu unterstützen. Die Energie im Quartier wird auf dem hohen exergetischen Niveau der elektrischen Energie gehalten, was die Sektorenkopplung zwischen Wärme, Strom und Elektromobilität ermöglicht.
Ziel des Teilprojekts der hochschule 21 ist es, alle Energieströme innerhalb der Gebäude und im gesamten Quartier zu erfassen, zu speichern und auszuwerten. Dabei werden verschiedene Effizienzarten (ökonomische, ökologische, technologische, systemische) berücksichtigt.
Herrn Beckmann selbst treibt bei seiner Forschungsarbeit besonders seine Leidenschaft für Energietechnik, nachhaltige Energiesysteme und die Transformation des Energiemarktes an. Nicolei Beckmann bemerkt die großen Vorsprünge unserer nördlichen Nachbarländer wie Norwegen, Schweden und Dänemark und sieht es als seine Herzensangelegenheit, diese Entwicklungen auch im eigenen Projekt voranzutreiben und so die Transformation zur fossilfreien Energieversorgung zu unterstützen.
Herrn Meinecke fasziniert die Schnittstelle zwischen Mensch und Technik, er schildert, wie durch den Quartiersgedanken innerhalb des Projekts auch eine echte Gemeinschaft mit stärkerem Zusammenhalt in der Praxis entstanden ist.
Beide betonen, dass ihr Projekt nur funktionieren kann, wenn „die Menschen bereit sind mitzumachen“ und die Mieter:innen mitgenommen werden.
Zum Forschungsprojekt gehört neben der Entwicklung und Implementierung einer Mensch-Maschine-Schnittstelle beispielsweise auch eine Mieterauftaktveranstaltung, um die Bewohner:innen über die geplanten Entwicklungen zu informieren, Diskussionen zum Vorhaben zu ermöglichen und so ihre Beteiligung zu fördern.
EnQuaFlex Team
Interessante Austauschthemen wären für das Team um Herrn Beckmann unter anderem die Themen Energiebedarfsprofile, aktuelle Benchmarks und Datensuffizienz. Nicolei Beckmann selbst interessiert sich außerdem für Modernisierungsfahrpläne.
Wir bedanken uns bei Herrn Beckmann und Herrn Meinecke herzlich für dieses Interview und wünschen viel Erfolg für das Projekt.
Ansprechperson
Prof. Dr. Nicolei Beckmann
hochschule 21
E-Mail: n.beckmann@hs21.de
Teilvorhaben: Gebäudesimulation und Nutzendenkomfort & Entwicklung und Implementierung Quartiers EMS
Ende Mai interviewte Florian Hinze von der DGS Laura Maier von der RWTH Aachen University. Sie leitet das Teilvorhaben Gebäudesimulation und Nutzendenkomfort des Verbundprojektes EnQuaFlex – „Energiewendedienlicher Quartiersbetrieb durch gemeinschaftliche Flexibilitätskoordination“. An dem Projekt sind u.a. die Hochschule 21 und die Firma Viebrockhaus beteiligt, die Fertigteilhäuser in Massivbauweise baut. In der neu gebauten Smartcity mit Microgrid, einem geschlossenen Verteilernetz mit Energiemanagementsystem, sollen verschiedene Konzepte zum effizienten Quartiersbetrieb ausprobiert und miteinander verglichen werden. Sie ist mit dem Verteilernetz verbunden und parallel dazu wurde das Microgrid verlegt. Aus technischer Sicht ist das Testen neuer Managementkonzepte einfacher mit einem Microgrid, da es als „Spielwiese“ für Experimente verwendet werden kann. Das Gebiet soll ein Demonstrator für Technologievielfalt sein. Innerhalb der Smart City wurde daher bspw. eins der Einfamilienhäuser mit einem wasserstoffbasierten System ausgestattet. Hierbei wurde ein Elektrolyseur sowie Wasserstofftanks installiert. Andere der dort stehenden Häuser werden ausschließlich mit Strom betrieben. Im Rahmen des Forschungsvorhabens werden Simulationen durchgeführt, wofür dynamische Ersatzmodelle für die Gebäude entwickelt wurden, welche als Agenten fungieren. Diese dezentralen Agenten kommunizieren mit einem zentralen Quartiersenergiemanagementsystem, welches vom Fraunhofer ISE weiterentwickelt wird. Dieser Ansatz bietet gegenüber einem rein zentralen Ansatz Vorteile hinsichtlich des Datenschutzes, der Skalierbarkeit und der Optimierung.
Die als Smart Homes einzustufenden Einfamilienhäuser sind jeweils mit umfangreicher Messtechnik und Feedbacksystemen für Nutzende ausgestattet. Im Projekt sollen die Energieeinsparpotenziale ermittelt und das Nutzendenverhalten vorhergesagt werden. Forschungsfragen des Teilvorhabens sind u.a.:
Welche Informationen müssen die Agenten mit dem zentralen Energiemanagementsystem austauschen?
Wie akzeptieren Nutzende das Feedback der Agenten?
Wie ändert sich das Verhalten der Nutzenden durch die Agenten?
Das Teilprojekt ist ein Minidemonstrator von der untersten bis zur obersten Ebene. Das Alleinstellungsmerkmal ist, dass alle relevanten Stakeholder miteinbezogen werden. Davon erwarten sich die Forschenden eine hohe Akzeptanz.
Abgesehen von den innovativen Energiesystemen wurde das Gebiet als Schwammstadt konzipiert. Zudem wird für vieles ein Sharing-Konzept verwirklicht, wie etwa für ein bidirektional ladbares Elektro-Fahrzeug.
Ein besonderes Herzensthema von EnQuaFlex ist es, Bewohner:innen mitzunehmen und die Akzeptanz zu erhöhen.
Ansprechperson
Laura Maier
RWTH Aachen University
E-Mail: laura.maier@eonerc.rwth-aachen.de
Teilvorhaben: Entwicklung und Implementierung Quartiers EMS
Am 25.06.2024 interviewte Herr Hinze Herrn Surmann vom Teilprojekt C von EnQuaFlex. Herr Surmann beschrieb das Projekt wie folgt: „Im Projekt »EnQuaFlex« untersuchen wir anhand eines Neubauquartiers in der Gemeinde Harsefeld (Niedersachsen), wie ein agentenbasiertes Quartiersenergiemanagementsystem (Quartiers-EMS) dezentrale Anlagen der Bewohnerinnen und Bewohnern so steuern kann, dass sowohl deren Bedürfnisse als auch Anforderungen aus dem umliegenden Energiesystem berücksichtigt werden. Das Fraunhofer ISE leitet die Entwicklung des agentenbasierten Quartiers-EMS. Zusammen mit Green Planet Energy, dem Betreiber des Quartiers mit eigenem Arealnetz vor Ort, werden energiewendedienliche Ziele definiert, die vom Agentensystem verfolgt werden sollen. In der anschließenden Entwicklung des Systems berücksichtigen wir weiterhin die Anforderungen der Bewohnerinnen und Bewohner vor Ort. Dazu werden im Projekt von uns Befragungen durchgeführt, um im Vorfeld Erwartungen an das Quartiers-EMS und, nach Installation, Erfahrungen mit dem EMS zu sammeln.“
Doch wie funktioniert ein agentenbasiertes Quartiers-EMS genau? In der Ökonomie bezeichnet ein Agent einen Entscheidungsträger innerhalb eines ökonomischen Modells. Jeder Agent ist dadurch gekennzeichnet, dass er Entscheidungen trifft, indem er ein wohldefiniertes oder schlecht definiertes Optimierungs-/Auswahlproblem löst. Bei Energiemanagementsystemen sind das die Entscheidungen über die Energieströme in einem Energiesystem. Bei EnQuaFlex gibt es bspw. Wärmepumpen-Agenten, E-Auto-Agenten und Batterieagenten. Diese entscheiden, wann und mit welcher Leistung die Wärmepumpen laufen und die Batterien ge- oder entladen werden. Das passiert dezentral in den Haushalten und jedes Haus bildet ein Agententeam. Statt einer zentralen Steuerung reagieren die Agenten derart auf ein gemeinschaftliches Preissignal, dass das Energiesystem kostenoptimiert läuft. Die einzelnen Akteure handeln also autonom und fällen eigene Entscheidungen. Zur Berechnung des Strompreises werden verschiedene externe und interne Signale verwendet. Die Berechnung des Strompreises, die nur für das Arealnetz stattfindet, und die Gewichtung der dafür benötigten Kriterien sei Teil des Projektes. Eine Übersicht an energiewendedienlichen Quartiersdienstleistungen, die im Preisanreiz für das Agentensystem berücksichtigt werden sollen, kann im ersten Meilensteinbericht auf der Projektseite bereits eingesehen werden. Bei einer Übertragung des Konzeptes auf andere Quartiere hätte jedes Quartier seinen eigenen Strompreis und durch die Anpassung einzelner Quartiere würde das Übertragungsnetz entlastet werden. Ein Vorteil des agentenbasierten EMS ist laut Herrn Surmann dessen Einfachheit. Das Peer-2-peer-trading mit smartcontracts sei im Gegensatz dazu aufwändig und beinhalte die Gefahr des Aufschwingens.
Ansprechperson
Arne Surmann
Fraunhofer ISE
E-Mail: arne.surmann@ise.fraunhofer.de
Kurztitel | NEKOM |
Laufzeit | 04.2024 bis 03.2027 |
Verbundvorhaben: NEKOM - Nachhaltige Speicher- und Energieverteilungssysteme in kleineren und mittleren Kommunen unter Berücksichtigung gesellschaftlicher Akzeptanz der Energiewende; Teilvorhaben: Ableitung von Speicherpotenzialen und Infrastrukturkonzepten auf Basis gesellschaftlicher Akzeptanz
Herr Prof. Dr.-Ing. Ralf Schelenz und Herr Dustin Frings, von der RWTH Aachen, berichteten den Mitarbeiterinnen der Begleitforschung Sophie Zastrow, Liv Lehmann (M1/5, Hochschule Bochum) und Dr.-Ing. Eva Schischke und Sebastian Berg (M3, Fraunhofer UMSICHT) in einem Kurzinterview über das Projekt NEKOM.
Das Projekt NEKOM leistet einen Beitrag zur Energiewende, indem es durch die Optimierung sektorübergreifender Speichertechnologien, die Integration erneuerbarer Energien in bestehende und zukünftige Energiesysteme fördert. Dabei beschäftigt sich NEKOM nicht nur mit der Entwicklung und Modellierung von Energiespeicherlösungen für Kommunen auf technischer Ebene, sondern berücksichtigt auch die gesellschaftliche Akzeptanz dieser Technologien.
Durch diesen holistischen Forschungsansatz werden in Zusammenarbeit mit drei Beispielkommunen, und deren lokalen Stadtwerken Konzepte erarbeitet, die auf die spezifischen Bedürfnisse der Gemeinden abgestimmt sind. So sollen nicht nur technische Herausforderungen, sondern auch sozial-gesellschaftliche Akzeptanz-Fragen aufgegriffen und gelöst werden. Aus diesen Konzepten kann dann, laut Herrn Frings, ein Transferkonzept entstehen, welches als Blaupause für andere Quartiere dienen soll.
Neben dem genannten Forschungsziel des Projekts und seinem entsprechenden Beitrag zur Energiewende treibt Herrn Schelenz selbst besonders die Dringlichkeit der Energiewende an. Es ist sein Anliegen Menschen auch über die positiven Aspekte der Energiewende wie mehr Unabhängigkeit und lokale Wertschöpfung zu informieren. So engagiert er sich, über das Projekt NEKOM hinaus, in verschiedenen Bildungsprojekten, um dieses Bewusstsein zu fördern. Er betont: „Mein persönliches Herzensthema ist, dass die Energiewende wichtig ist, weil sonst meine Generation schon Probleme haben wird mit dem Leben hier und die jüngeren Generationen erst recht. Und diese Transformation, die nötig ist, die wird von der Politik höchstens extrem grob skizziert.“
Besonders interessant für das NEKOM-Team ist sowohl der Austausch zu den sektorübergreifenden mathematischen Modellierungen von kommunalen Energiesystemen sowie deren Akzeptanz in der Gesellschaft. Außerdem wären Erfahrungen über die Integration von energietechnischen Anlagen in oder am Rande von Siedlungsgebieten für sie interessant und hilfreich.
Wir bedanken uns bei Herrn Schelenz und Herrn Frings herzlich für dieses Interview und wünschen dem Projekt weiterhin viel Erfolg.
Ansprechperson
Dustin Frings
Center for Wind Power Drives (CWD) der RWTH Aachen
E-Mail: dustin.frings@cwd.rwth-aachen.de
Wir bedanken uns herzlich bei den Interviewten für diese spannenden Einblicke in die neuen Projekte der Begleitforschung Energiewendebauen und freuen uns unterstützend dabei zu sein!
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Einblick in die vergangenen Veranstaltungen der Forschungsinitiative Energiewendebauen:
SEPTEMBER
EWB-Stunde
Die Energiewende stellt eine der größten Herausforderungen unserer Zeit dar und erfordert eine grundlegende Transformation unseres Energiesystems. Um diesen Wandel erfolgreich zu gestalten, spielen Daten eine entscheidende Rolle. Sie sind das Fundament für ein intelligentes und effizientes Energiesystem. So können sie helfen fundierte politische Entscheidungen zu treffen, die Planung des Netzausbaus voranzutreiben und die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle im Energiesektor ermöglichen. Trotz dieser anerkannten Bedeutung von Daten wird bei der Recherche nach passenden Daten für sein Forschungsprojekt schnell der Herausforderung gegenüberstehen, dass diese oft in einer Vielzahl von heterogenen Datensätzen vorliegen. So können diese nicht nur in einer Vielzahl von konventionellen Orten vorliegen etwa bei Energieatlanten, Landesämtern oder Netzbetreibern, sondern auch verschiedenen Datenquellen wie in Form Gebäudedaten, Stromleistung, Geothermievorkommen oder Wetterdaten. Zusätzlich sind sie oft erschwerend auf verschiedenen Planungsebenen wie etwa nur für Gebäude oder Quartiere oder für eine ausgewiesene Region oder Land vorhanden. Ebenso kommt erschwerend oft hinzu, dass die Datenreihen fehlerhaft oder lückenhaft in der räumlichen Erhebung und zeitlichen Auflösung vorliegen.
In seiner EWB-Stunde vom 05. September 2024 beleuchtete Herr Buchenberg, M.Sc. von der TU München wie das NEED (Neue Daten für die Energiewende) -Projekt diese Probleme zu lösen. Die im Rahmen des Projektes umzusetzende neue nationale Energiedatenplattform soll dabei die bereits bestehenden heterogenen Datenquellen miteinbeziehen und diese nicht ersetzen, wie Herr Buchenberg explizit betonte. So sollen, z.B. wenn es zwei verschiedenen Datenquellen zu Wärmebedarfen in der Stadt X von unterschiedlichen Portalen gibt, beide in ihrer Breite als Quelle in die NEED-Plattform integriert werden. Auf die Nachfrage hin, dass die Forschenden vor unterschiedlichen Datenquellen mit widersprüchlichen Informationen zu gleichen Themen gegenüberstehen könnten, wies er darauf hin, dass die Plattform die Möglichkeiten geben den Forschenden die Entscheidungsgewalt über die Daten und von welcher Quelle sie genutzt werden, geben soll. Das review der Daten findet also durch die Forschenden direkt statt. Lücken in der Verfügbarkeit von konventionellen Datenquellen sollen durch synthetische Daten geschlossen werden. Mittels Ontologien (Knowledge Graph) werden die verschiedenen Daten logisch und konsistent über verschiedene Sektoren, sowie zeitliche und räumliche Ebenen, verknüpft. Dabei werden die bestehenden Datenplattformen nicht verdrängt, sondern nahtlos in das System integriert. Dies ermöglicht semantische Abfragen sowie eine einfache Anbindung von Planungswerkzeugen an die Plattform.
Wir danken Herrn Buchenberg, M.Sc. in den sich entstehenden Baukasten, welcher für durchgängige Planungsaufgaben von Gebäude bis zur Infrastruktur, automatisierte, modellbasierte Analysen über Systemgrenzen hinweg ermöglicht.
[HIER GEHT ES ZUR PRÄSENTATION]
"Live-Wärmeaustausch"
Am 13. September 2024 fand ein Live-Wärmeaustausch statt. In fünf spannenden Vorträgen wurden Kriterien und Herangehensweisen zur Bewertung von Wärmeversorgungslösungen vorgestellt. Die Videos der Vorträge und die Präsentationen können hier angesehen werden.
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OKTOBER
EWB-Stunde
In der nächsten EWB-Stunde am 10. Oktober 2024 wird uns das Verbundvorhaben „EnOB: Fachwerk_2.0“ von Frau Dr.-Ing. Andrea Staar, Bauphysikerin; Energieberaterin im Denkmal und Lehrbeauftragte am Fachgebiet Bauphysik und Gebäudetechnik an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg sowie Herr Dipl.-Ing. Frank Eßmann, Mitarbeiter der BTU Cottbus-Senftenberg sowie Leiter des bauphysikalischen Büros tha - Ingenieurbüro vorgestellt.
Der Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung bildet den Fahrplan zu einem klimaneutralen Gebäudebestand in Deutschland bis zum Jahr 2050. Dabei stellen historische Fachwerkbauten mit einer Anzahl von rund zwei Millionen einen beträchtlichen Anteil des vorhandenen Gebäudebestands dar. Sie stellen dabei aufgrund ihrer Materialität und des denkmalpflegerisch gewünschten Erscheinungsbilds oft hohe Anforderungen an energieeffiziente Maßnahmen bei ihrer Ertüchtigung, die häufig - auch im Wortsinne - bis ins Detail gehen. Diese Herausforderung werden im Rahmen des Forschungsprojekts Fachwerk_2.0 durch Praxis- und Simulations-Anwendungen in Zusammenschluss der drei Partner BTU Cottbus-Senftenberg, Hochschule RheinMain in Wiesbaden sowie dem Freilichtmuseum Hessenpark untersucht. Das zentrale Freilichtmuseum des Landes Hessen hat eine Gebäudesammlung von 113 wiedererrichteten oder (teil)-rekonstruierten historischen Fachwerkhäusern sowie ein angegliedertes Kompetenzzentrum Fachwerk. Besonderheit ist, dass an 3 Gebäuden auf diesem Gelände Vor-Ort-Untersuchungen vorgenommen werden, die in abgewandelter Form bereits um 1990 Basis einer grundlegenden bauphysikalischen Fachwerkforschung waren.
Im Vortrag von Frau Dr. Staar und Herrn Frank Eßmann werden die Möglichkeiten heutiger und neuartiger Dämmsysteme zur energieeffizienten und ressourcenschonenden Fachwerkinstandsetzung beleuchtet. Sie stellen uns aber nicht nur die ersten Zwischenergebnisse des Projekts vor, sondern Beleuchten auch die besonderen Herausforderungen an die Fachwerkinstandsetzung unter Wahrung des Gesichtspunkts der Authentizität.
Weitere Information rund um das Forschungsprojekt EnOB: Fachwerk_2.0 finden Sie hier.
[Weitere Informationen zur Teilnahme]
NOVEMBER
Projektetreffen 21/22. November 2024
Wir freuen uns, Ihnen mitzuteilen, dass das kommende 16. Projektetreffen dieses Mal in München stattfindet. Im Fokus werden themenorientiert Ergebnisse aus herausragenden Projekten als auch die Ergebnisse der Querauswertungen der Begleitforschung stehen, die ein umfassendes Bild über die Wärmewendeforschung vermitteln werden. Wir wollen resümieren, wo wir in der Energieforschung stehen. Das BMWK wird abschließend einen Ausblick auf künftige geplante Aktivitäten im Rahmen des laufenden 8. Energieforschungsprogramms geben. Und wie gewohnt wird es auch wieder viele Möglichkeiten zur Diskussion und zur Vernetzung geben. Abgerundet wird es durch eine Exkursion in das Werksviertel des geförderten Projektes OOM4ABDO.
Mittwoch/Donnerstag, 20./21.November 2024
Im Rahmen des 16. Projektetreffens wird es zwei vorgelagerte Side-Events geben: den Hackathon und das Monitoring-Forum. Diese Side-Events bieten eine hervorragende Gelegenheit, das Erlebnis der Hauptveranstaltung zu bereichern und wertvolle Kontakte zu knüpfen. Mehr Informationen.
Donnerstag, 21. November 2024
Dieser Tag startet mit einer Keynote des BMWK. Anschließend stehen laufende Projekte im Fokus. Neben den Gastgebern, den Vorhaben OOM4ABDO (Objektorientiertes Monitoring als Grundlage für einen effizienteren Betrieb sowie kostengünstige Bestandsoptimierung durch Anwendung von Machine Learning-Techniken) sowie NEED (Neue Daten für die Energiewende) stellen weitere Projektleitende ihre Vorhaben vor. An Thementischen wird vertieft diskutiert.
Freitag, 22. November 2024
An diesem Tag stehen die aggregierten Erkenntnisse aus der Begleitforschung (Modul 1 bis 4) auf dem Programm. Nach einer kurzen Ergebnisvorstellung und einer Posterrunde wird es möglich sein, Gespräche und Diskussionen zu den verschiedenen Themen zu führen. In einer abschließenden Runde wird der Fokus nochmal auf die Missionsorientierung der Erkenntnisse der Begleitforschung gesetzt.
Alle Informationen auf einen Blick
Side-Events
Da sich der Hackathon und das Monitoring-Forum teilweise überschneiden, können Sie nicht an beiden Side-Events teilnehmen. Sie können sich aber auch dann für eines der beiden Side-Events anmelden, wenn Sie nicht am Projektetreffen teilnehmen.
Hackathon Energiewendebauen – Integration von Geodaten für die kommunale Wärmeplanung
Die kommunale Wärmeplanung erfordert die Sammlung, das Management und die Analyse zahlreicher Daten. Doch wie kann dies unter Einhaltung von Kriterien für gute Software- und Datenqualität geschehen? Wie können dabei Werkzeuge entstehen, die nicht nur robust, sondern auch zukunftssicher sind?
Diese Fragen möchte die Begleitforschung Energiewendebauen Modul Digitalisierung, gemeinsam mit Vertreter*innen des Projekts NEED und NFDI4Energy, in einem Hackathon im Rahmen des 16. Projektetreffens Energiewendebauen mit Ihnen aktiv bearbeiten.Mehr Informationen finden Sie >HIER<
Die Anmeldung zu unserem Hackathon erfolgt über eine separate Anmeldung zu den parallelen Side-Events im Vorfeld des Projektetreffens >ANMELDEN<.
Monitoring-Forum
Am 21.11.2024 findet am Congress Center Munich das Monitoring-Forum als Side-Event des Projektetreffens statt. Eingeladen sind alle Projekte der Forschungsinitiative EWB, die sich mit der Erfassung, Aufbereitung und Auswertung von Messdaten beschäftigen. Im Fokus stehen dabei diesmal die Monitoring-Datenbank und der Monitoring-Leitfaden. Zudem sprechen wir über die Zukunft des Monitoring-Forums. Weitere Informationen zur Anmeldung >HIER<.
Diejenigen, die bereits am Vortag (20.11.) anreisen, sind herzlich eingeladen, ab 17:05 Uhr an einer Exkursion teilzunehmen:
Am Vorabend des Projektetreffens lädt die Flughafen München GmbH und das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) im Rahmen des SKAMO-Projekts insbesondere die Teilnehmenden der beiden Side Events zu einer Exkursion am Münchner Flughafen ein. Auf dem Programm stehen u.a. die Besichtigung der zentralen Energieerzeugungsanlage, ein Einblick in das Energiemanagementsystem des Flughafens sowie in das Monitoring der Lüftungsanlage. Im Anschluss an die Exkursion besteht die Möglichkeit, gemeinsam im Airbräu zum Abendessen einzukehren. Weitere Informationen zur Exkursion und Anmeldung >HIER<.
Rahmen der Side-Events:
Hackathon:
20.11.2024, 13:30 Uhr bis 21.11.2024, 12:30 Uhr (im Anschluss startet das P-Treffen)
Ort: TU München, Campus Garching
Monitoring-Forum:
21.11.2024, 09:00 Uhr bis 12:30 Uhr (im Anschluss startet das P-Treffen)
Ort: Science Congress Center Munich (Tagungsort des P-Treffens)
[Hier gibt es Details zu den Side-Events]
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Auf der Website der Forschungsinitiative Energiewendebauen finden Sie noch weitere Publikationen aus der Energieforschung des BMWK. Dort gibt es auch eine Übersicht der News, die regelmäßig herausgebracht werden.
Bitte mitwirken!
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Wir wünschen uns eine aktive Mitwirkung und Präsenz der Projekte in den Kommunikationskanälen der Forschungsinitiative Energiewendebauen!
Sie haben eine Publikation veröffentlicht?
Sie organisieren eine Veranstaltung?
Schicken Sie uns gerne Informationen an BF-EWB@dgs-berlin.de
Bleiben Sie immer auf dem neuesten Stand!
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Senden Sie uns eine Anmelde-Mail, um per E-Mail über das aktuelle Update informiert zu werden.
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