Liebe Leser:innen!
Mit dieser Ausgabe erscheint das letzte EWB-Update, da die wissenschaftliche Begleitforschung Energiewendebauen zum 31. Dezember dieses Jahres endet.
Ab Januar wird die Dokumentation der Projektetreffen und der Kongresse zentral auf der Plattform forschungsnetzwerke-energie.de verfügbar sein – registrieren Sie sich dort, um Zugriff auf alle Inhalte zu erhalten. Möchten Sie zusätzlich immer über aktuelle Entwicklungen in der Energieforschung informiert bleiben? Dann melden Sie sich für die Energieforschungs-News an!
In dieser Ausgabe finden Sie unter anderem vier Interviews zu bereits abgeschlossenen Projekten, darunter drei Mikroprojekte – EMONKI, ASdW und AQVAconcept – sowie das Projekt EnEff:Wärme:TESS_KWK. Mehr dazu lesen Sie in der Rubrik "Vorstellung bereits beendeter Projekte".
Ab 2024 übernimmt der Projektträger Jülich die Organisation und Moderation der EWB-Stunde, die weiterhin monatlich spannende Einblicke in aktuelle Themen der Forschungsinitiative bietet. Darüber hinaus bleibt die Arbeit an der Hemmnisstudie, die Herausforderungen auf dem Weg zu einem klimaneutralen Gebäudebestand analysiert, ein zentraler Bestandteil. Auch der Wärmeaustausch wird weiterhin mit spannenden Online-Treffen und einer neuen Plattform präsent sein. Details dazu finden Sie in der Rubrik "Ankündigungen". Den Bericht zur letzten EWB-Stunde finden Sie übrigens in der Rubrik "Veranstaltungen – vergangene".
Wir danken Ihnen für Ihr Interesse und Ihre langjährige Verbundenheit mit der Begleitforschung Energiewendebauen und wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen dieser Ausgabe!
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Ankündigungen
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Übernahme der EWB-Stunde durch den Projektträger Jülich
Mit dem Ende des Jahres endet auch die Betreuung der EWB-Stunde durch die Begleitforschung. Seit Dezember 2021 fanden insgesamt 31 Sitzungen statt, in denen mehr als 1438 Zuhörende über die gesamte Forschungsinitiative hinweg erreicht wurden. Ab dem neuen Jahr übernimmt nun der Projektträger Jülich die Betreuung samt Organisation und Moderation der EWB-Stunde.
Die EWB-Stunde wird zukünftig jeden ersten Mittwoch im Monat von 11:00 bis 12:00 Uhr stattfinden und wird weiterhin eine ausgezeichnete Gelegenheit, sich zu aktuellen Themen aus der Forschungsinitiative Energiewendebauen auszutauschen.
Für inhaltliche Fragen oder Projektvorschläge für einen Termin steht Ihnen ab sofort Anika Blum zur Verfügung. Sie erreichen sie unter der E-Mail-Adresse an.blum@ptj.de. Die Veranstaltung wird als virtuelles Meeting über Microsoft Teams durchgeführt. Den neuen Link zum Meeting und Informationen erhalten Sie rechtzeitig vor dem Termin durch das PtJ.
Beteiligung an der Hemmnisstudie
Die wissenschaftliche Begleitforschung der Forschungsinitiative Energiewendebauen führte bis Ende des Jahres 2024 eine Studie zum Thema "Hemmnisse auf dem Weg zu einem klimaneutralen Gebäudebestand" durch, nachfolgend Hemmnisstudie genannt. Sie sammelte und analysierte die Herausforderungen bei der Umsetzung der Energiewende im Gebäude- und Quartiersbereich. Die Hemmnisstudie soll nach dem Ende der Begleitforschung fortgeführt werden.
Die Studie stellt übersichtlich und verständlich die Hemmnisse dar, die im (Forschungs)-Bereich Energiewendebauen auftreten und die Energiewende behindern.
Ziel ist es, durch eine übersichtliche Darstellung der Hemmnisse zu deren Überwindung einen Beitrag zu deren Beseitigung zu leisten.
Dafür wurden Hemmnisse identifiziert, Lösungsmöglichkeiten und Maßnahmen diskutiert und gezielt die Akteure adressiert, die diese Maßnahmen umsetzen können.
Sie können einen großartigen Beitrag zur Energiewende leisten, indem Sie sich an der Hemmnisstudie beteiligen und wo immer möglich, die Verantwortlichen ansprechen und diese unterstützen und überzeugen, die Hemmnisse zügig zu beseitigen! Der Aufwand lohnt sich zweifelsfrei!
Wärmeaustausch
Ergänzend zur Mailingliste des Wärmeaustauschs (Registrierung unter: https://www.listserv.dfn.de/sympa/subscribe/waermesektor?previous_action=info ) gibt es 3 bis 4mal jährlich Online-Treffen mit Inputs und Diskussionen zu verschiedenen Schwerpunktthemen. Bisher finden Sie die Website des Wärmeaustauschs sowie Vortragsunterlagen und Diskussionsnotizen auf der Kooperationsplattform. Mit deren Schließung Anfang Januar werden diese Inhalte auf die Plattform der Forschungsnetzwerke Energie übertragen. Für den Zugriff auf die Informationen ist künftig eine kostenfreie Registrierung bei den Netzwerken erforderlich. Sollte dies für Sie eine Hürde darstellen, melden Sie sich gerne bei uns, damit wir gemeinsam eine frei zugängliche Alternative finden können.
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Vorstellung beendeter Projekte
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Ausführlichere Informationen zu den Vorhaben und Projektpartner:innen finden Sie auf den jeweiligen Projektseiten, die wir unter der Vorstellung verlinkt haben.
Kurztitel |
Mikroprojekt: EMONKI |
Laufzeit |
07.2023 bis 12.2023 |
Mikroprojekt: EMONKI - Energiemonitoring mit KI-basierter Datenanalyse
Wie kann verhindert werden, dass Energie verschwendet wird, weil manche Menschen beispielsweise vergessen, die Fenster zu schließen? Über Fragen wie diese hat sich das Team des Mikroprojekts EMONKI Gedanken gemacht. Das Akronym steht für „Energiemonitoring mit KI-basierter Datenanalyse“. Die Künstliche Intelligenz basiert auf einem neuronalen Netzwerk, das mit Monitoringdaten zu Energie- und Wasserverbräuchen trainiert wird. Die KI wird mit historischen Daten auf die Vorhersage typischer Verbrauchsverläufe trainiert. Über die Diskrepanz zwischen Vorhersage und in Echtzeit überwachten Verbräuchen können Anomalien erkannt und die Nutzenden informiert werden. Grenzwerte hierfür sind statistisch ermittelt. Um Fehlalarme zu vermeiden, werden die Daten in ihrem aktuellen Kontext bewertet, wozu zum Beispiel die Außentemperatur, Ferienzeiten, Wochenenden, Feiertage und Uhrzeiten gehören. Wenn der Raumwärmebedarf bspw. einer Schule trotz gleichbleibender Außentemperatur steil ansteigt und der Anstieg nicht durch die Nutzung erklärbar ist, dann ist das ein Indiz für ein ungewöhnliches Ereignis wie bspw. ein offengelassenes Fenster.
Technisch wird die KI umgesetzt, indem zunächst ein Netzwerk aufgebaut und die Ein- und Ausgabedaten ermittelt werden. Die Neuronen sind die Gewichte, die am Anfang zufällig initialisiert sind. Das neuronale Netzwerk lernt, indem Inputsequenzen eingegeben werden und danach jedes Mal ein Feedback aus Messwerten kommt. Mithilfe dieser Rückmeldung werden die Gewichte so verändert, dass sich die Vorhersage des Netzwerks verbessert.
Die Ergebnisse sind in den Diagrammen 1-3 visualisiert. Allgemein ist der wahre Verbrauch in Blau eingezeichnet und der vorhergesagte in Orange. Der gesamte Plot setzt sich aus vielen einzelnen Vorhersagen auf vom Netzwerk ungesehenen Daten zusammen.
Abbildung 1: Hier ist eine Anomaliedetektion am Morgen des 21.01.2022 zu erkennen. Der Verbrauchswert ist nicht ungewöhnlich, allerdings unüblich früh am Morgen, deshalb die Detektion.
Abbildung 2: Ein ungewöhnlich hoher Verbrauch am Morgen wird erkannt, sowie ein zu hoher Verbrauch am Wochenende.
Abbildung 3: Auf nicht bereinigten Testdaten, also vom Netzwerk ungesehene Daten, wird die Vorhersage des Netzwerkes bewertet, indem Vorhersage gegen Echtwert geplottet ist.
Frau Konkol, Data Scientist im Bereich Energie, erklärt den Vergleich der erwarteten und gemessenen Daten wie folgt: „Bei einer perfekten Vorhersage (inklusive aller Schwankungen) würden in Abbildung 3 alle Punkte auf der Linie liegen. Die ‚Prediction‘ in Rot zeigt den Mittelwert und die Standardabweichung der Vorhersage verschiedener kWh-Wertebereiche. Zu erkennen ist, dass die Vorhersagen geringer Verbräuche recht akkurat sind. Bei höher werdenden, echten Verbräuchen unterschätzt das Netzwerk diese Verbräuche zunehmend. Dies ist wünschenswert, denn bei diesen Wertebereichen handelt es sich meist um unbeabsichtigt hohe Verbräuche. Hier soll das Modell einen geringeren Wert erwarten.“
EMONKI sammelt seit 2015 Verbrauchsdaten und baut auf dem bereits vorhandenen Energiemonitoringsystem e2watch auf. Die Nutzenden haben die Möglichkeit, Unregelmäßigkeiten wie bspw. eine kaputte Heizung einzutragen. Insgesamt sei viel manuelle Arbeit nötig und das System müsse noch weiterentwickelt werden, sagten Frau Dr. Franzen-Paustenbach und Frau Konkol von EMONKI. Die Integration in das bestehende Energiemonitoringsystem sei schon geplant. Im nächsten Jahr solle dann der produktive Betrieb aufgenommen werden.
Ansprechperson
Dr. Dina Franzen-Paustenbach
regio iT gesellschaft für informationstechnologie mbh
E-Mail: Dina.Franzen-Paustenbach@regioit.de
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Kurztitel |
Mikroprojekt: ASdW |
Laufzeit |
07.2023 bis 04.2024 |
Mikroprojekt: ASdW - Entwicklung eines automatisierten Schweißprozesses für die effiziente Herstellung großer Wärmespeicher
Im November berichtete Herr Schneider von der Lipp GmbH über die erfolgreiche Beendigung des Mikroprojekts ASdW: Entwicklung eines automatisierten Schweißprozesses für die effiziente Herstellung großer Wärmespeicher. Herr Hinze aus der Begleitforschung interviewte ihn bereits während der Laufzeit des Projekts, nachzulesen im EWB-Update vom März 2024. In Abbildung 1 ist das Herstellungsverfahren schematisch dargestellt.
Abbildung 1: Behälterherstellung im Endlosband-Verfahren auf der Fertigungsmaschine, Drehung erfolgt durch auf Rollen.
In Abbildung 2 ist schematisch zu sehen, wie die Schweißnähte ineinander übergehen (notwendige Schweißwurzel), um die maximale Festigkeit zu erreichen. Für das Schweißen wird sowohl für die Schweißnaht als auch für die Behälterwand ein höherwertiger Stahl verwendet, um prozessbedingten Einflüssen bereits vorab effizient entgegenzuwirken.
Abbildung 2: vom Metallcoil abgewickeltem Band wurde durch Kaltumformung ein 90Grad-Winkel zur besseren Stabilität angefügt. In gelb und blau ist der Querschnitt der Schweißung dargestellt.
Im Projekt gelang es, Behälter in Versuchsatmosphäre mit 10 mm Wandstärke im MAG- (Metall-Aktivgas) und im UP-Verfahren (Unterpulver) zu schweißen. Erste Projekte werden derzeit im MAG-Verfahren gefertigt, wobei die bestehende Peripherie genutzt werden kann. Im österreichischen Dornbirn und folgend in Stralsund werden aktuell jeweils Behälter mit diesem Verfahren gebaut.
Wie die meisten Praxisprojekte stieß auch ASdW auf verschiedene Hemmnisse. Für das Schweißen wird der oben genannte spezielle Werkstoff benötigt, der in dieser Stärke schwer zu beschaffen ist, besonders aufgrund der Abnahmemengen. Erst verzögerte sich die Lieferung durch den Lieferanten; folgend wurde das Material in falscher Zusammensetzung produziert, sodass es nicht kaltumformbar war. Die Kaltumformbarkeit ist jedoch nötig für die Anformung der umlaufenden Versteifungsrippe, um Risse zu vermeiden, die sich äußerst negativ auf die folgende Schweißung in diesem Bereich auswirken können. Außerdem wurde die Sondermaschine zum Biegen der Bleche durch die größere Wandstärke überlastet.
Die UP-Schweißversuche für 12-mm-Bleche konnten deshalb nicht während des Projekts durchgeführt werden, sind aber nach einer Revision der Maschine in Arbeit. Mit den dickeren Blechen (10 mm und 12 mm) können dann größere Pufferspeicher für die Speicherung von Abwärme gebaut werden, was das Projektziel war. Der im Bau befindliche Speicher ist 28 m hoch, und die Blechdicke steigt von oben nach unten stufenweise von 5 mm auf 10 mm an, um Material zu sparen.
Die Wärmespeicher sind besonders gut in Kombination mit Wärmenetzen geeignet und durch die Möglichkeit der thermischen Lastverschiebung ein wichtiger Bestandteil der Energiewende.
Wir wünschen dem Team weiterhin viel Erfolg bei der Umsetzung ihrer Projekte!
Ansprechperson
Johannes Schneider
Lipp GmbH
E-Mail: joh.schneider@lipp-system.de
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Kurztitel |
Mikroprojekt: AQVAconcept |
Laufzeit |
07.2023 bis 03.2024 |
Mikroprojekt: AQVAconcept - Integrationskonzepte zur klimaneutralen Transformation von Versorgungssystemen in Wohn- und Industriequartieren durch Einsatz der Vakuum-Flüssigeistechnologie
Vielleicht fragen Sie sich, wie das Mikroprojekt AQVAconcept, das wir bereits im EWB-Update vorgestellt haben, seinen Abschluss fand. Herr Hinze ging dieser Frage nach und erfuhr die spannenden Details im Gespräch mit Herrn Steffan.
Zur Erinnerung: Das Projekt entwickelte die auf dem Tripelpunktverfahren basierende Flüssigeistechnologie und deren Integration in verschiedene Versorgungskonzepte weiter. Herr Steffan erklärte, dass die Temperaturniveaus im Kondensator von der Betriebsweise und der Gewässertemperatur abhängen. Diese liegen bei ca. 8–12 °C, und je höher die Gewässertemperatur, desto höher ist die Temperatur im wärmeabgebenden Kondensator. Die Steuer- und Regelungskonzeption wurde im Projekt verbessert, und im Ergebnis ist eine neuartige Softwarearchitektur konzipiert worden. Dabei wurden besonders die Schnittstellen mit übergeordneten Gebäudeleitsystemen beleuchtet.
Für die Wasserentnahme aus Gewässern wurden verschiedene Konzepte betrachtet und anhand konkreter Praxisbeispiele detailliert ausgearbeitet. Bei Wärmepumpen, die nur die sensible Wärme des Wassers als Quelle nutzen, ist der Wärmeentzug bei niedrigen Gewässertemperaturen begrenzt bzw. nicht möglich. Das führt dazu, dass ausgerechnet im Winter, während des höchsten Wärmebedarfs, wenig oder sogar keine Wärme dem Gewässer entzogen werden kann. Mithilfe des Tripelpunktverfahrens, auf dem die Vakuum-Flüssigeistechnologie basiert, kann hingegen deutlich mehr Wärme pro Kubikmeter entnommenen Wassers extrahiert werden, da zusätzlich zur sensiblen auch die latente Wärme effizient genutzt wird.
Auf die Frage nach den Auswirkungen von Schwebstoffen im Wasser hob Herr Steffan die Vorteile der Technologie hervor. Durch die Konzeption des Verdampfers sei der Prozess weniger anfällig für Verschmutzungen als herkömmliche Wärmeübertrager, die bei konventionellen Methoden der Gewässerthermie zum Einsatz kommen. Zudem habe Flüssigeis eine leicht abrasive, reinigende Wirkung auf die Behälterwand oder die durchströmten Rohrleitungen. Die Kombination aus maximaler Effizienz bei gleichzeitig hohem Wärmebedarf, ganzjähriger Planbarkeit und Verschmutzungsunempfindlichkeit seien wesentliche Vorteile des im Projekt betrachteten Verfahrens. Außerdem ermöglicht das Verfahren die Konzeption sogenannter kalter Wärmenetze sowie die Transformation bestehender Kältenetze zu sogenannten Wärmequellnetzen.
Eine Erhöhung der Wirtschaftlichkeit kann durch die Umsetzung einer Wärme-Kälte-Kopplung mittels eines auf Flüssigeis basierenden Kältespeichers erreicht werden. Wie andere Speicher ermöglicht auch der Eisspeicher eine Lastverschiebung des Strombedarfs, die durch den steigenden Anteil fluktuierender Einspeisung erneuerbaren Stroms zunehmend an Bedeutung gewinnt. Bei Erdbeckenspeichern kann durch Nutzung des Phasenwechsels die Speicherkapazität deutlich erhöht bzw. die erforderliche Speichergröße gesenkt werden.
Das ILK Dresden errichtet derzeit ein Direktverdampfungssystem zur Versorgung eines Wärmenetzes der vierten Generation in einem Quartiersprojekt in Bremen. Die Anlage wird ab dem kommenden Frühjahr in Betrieb gehen. Passenderweise wird auf den Eisspeicher, einem Betonzylinder mit einem Speichervolumen von 150 m³, eine Eislaufbahn gebaut.
Im Kühlbetrieb wird die Wärme bei Vorlauftemperaturen von 12–18 °C in das Netz eingetragen. Laut Herrn Steffan kann Flüssigeis mit einem Masseanteil von bis zu 35 % problemlos gepumpt werden. Zum Sommer hin kann das Eis gleichzeitig als Kältespeichermedium verwendet werden, während ab Herbst bei fallenden Kühllasten die Gewässerthermie genutzt wird.
Ein weiteres Anliegen des Projekts war die Reduktion der Bauhöhe der Anlagentechnik. Dafür wurden Lösungskonzepte entwickelt, ein Maßnahmenkatalog erarbeitet und ein Versuchsbehälter konstruiert, um die Maßnahmen im Rahmen eines anschließenden Forschungsprojekts validieren zu können. Die Bauhöhe sei ein wichtiges Kriterium für einen erfolgreichen Markteintritt, da die Höhe von Bestandsgebäuden begrenzt und viele Maschinenräume in der Raumhöhe limitiert sind. Es konnten Lösungsansätze entwickelt werden, welche die Bauhöhe von derzeit 5 m auf unter 4 m reduzieren können.
Das Forschungsteam stieß gemeinsam mit Stakeholdern im industriellen Umfeld mehrere Projekte an. Ein Gewässerthermie- und ein Speicherprojekt wurden konzeptionell vorbereitet, und demnächst erfolgen weitere Abstimmungen hinsichtlich einer praktischen Umsetzung. Der Abschlussbericht des Projekts wird bald veröffentlicht.
Wir wünschen dem Projekt viel Erfolg bei der weiteren Umsetzung!
Ansprechperson
Dipl.-Ing. Christoph Steffan
AQVA Synergy GmbH
E-Mail: christoph.steffan@aqva.de
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Kurztitel |
TESS_KWK |
Laufzeit |
11.2021 bis 10.2024 |
EnEff:Wärme:TESS_KWK - Weiterentwicklung und Qualifizierung des multifunktionalen thermischen Speichers für den Einsatz in kommunalen Strom- und Wärmenetzen / Teilvorhaben: Versuchsbetrieb und Simulation Gesamtanlage
Am 2. Dezember 2024 interviewte Herr Hinze Herrn Prof. Herrmann vom Projekt TESS_KWK. Das ist das Folgeprojekt des Forschungsprojekts TESS 2.0, in dem das innovative Power-to-Heat-and-Power-Speicherkonzept multiTESS (multifunktionaler thermischer Stromspeicher) entwickelt und als Pilotanlage realisiert wurde.
Die Idee des thermischen Stromspeichers besteht darin, die Beladung des Speichers mittels einer elektrischen Heizung aus Netzüberschussstrom der erneuerbaren Energien zu realisieren. Einzigartig ist neben der Beheizung auch die Speicherung der Hochtemperaturwärme von bis zu 1000 °C. Die gespeicherte Energie kann dann entweder als grundlastfähige Wärme – das heißt rund um die Uhr von 50 °C bis 1000 °C – oder in bestehende KWK-Anlagen zur bedarfsgerechten Erzeugung von Strom und Wärme abgegeben werden.
Im Projekt TESS_KWK wird der multiTESS für den Einsatz in kommunalen Strom- und Wärmenetzen weiterentwickelt und unter Berücksichtigung möglichst realer Betriebsbedingungen für diesen Einsatz optimiert und qualifiziert. Zu diesem Zweck werden ein ausführlicher Versuchsbetrieb an der bestehenden Pilotanlage, eine Konzeptoptimierung und eine Markteinsatzanalyse durchgeführt. Begleitend wird ein digitaler Zwilling der Gesamtanlage erstellt und mithilfe der Versuchsergebnisse validiert. Mit dem digitalen Zwilling kann eine Adaption an verschiedene Einsatzszenarien durchgeführt sowie das Anlagenverhalten bei Konzeptänderungen vorausgesagt werden.
Bild: Links: Außenansicht multiTESS Versuchshalle, in blau der Thermische Hochtemperaturspeicher; Rechts: Innansicht, © MWIDE NRW/M. Kusch
Herr Prof. Herrmann erklärte, dass die Anlage im Versuchsbetrieb zuverlässig funktioniert. Zurzeit werden verschiedene Betriebsregime getestet, um den Einfluss der Betriebsführung auf die Performance zu bestimmen. Der Speicher wird im Regelbetrieb einmal pro Tag be- und entladen. Die technischen Eckdaten sind folgende:
- Round-Trip-Efficiency: 75 %
- Heizleistung: 300 kW
- Speicherkapazität: 1,4 MWh – 2,4 MWh (in Abhängigkeit der gewünschten Austrittstemperatur)
- Elektrische Leistung der Rückverstromung: 50 kW
- Thermische Leistung der Entladung: 230 kW
- Energiedichte: 200 kWh/m³, 250 kWh/kg
Die Energiedichte liegt in der gleichen Größenordnung wie die von Batterien. Prof. Herrmann betonte jedoch: „Bei einer Hochskalierung der elektrischen Leistung in den Megawattbereich ist ein Mithalten mit Batterien möglich. Unser Speicher wird etwa um den Faktor 2–3 günstiger als Batterien werden.“
Als Material für den Speicher wird Keramik verwendet, die sich als Hochtemperaturspeicher bewährt hat. Die thermische Ausdehnung der Keramik ist so gering, dass es keine Probleme mit thermischen Spannungen gibt. Die Rückverstromung erfolgt bei der Versuchsanlage mit einem Organic-Rankine-Cycle, die geplanten hochskalierten Anlagen sollen mit Dampfturbinen mit Wasserdampf betrieben werden.
Die Anlage soll an Quartierswärmenetze angeschlossen und netzdienlich betrieben werden. In Zukunft sind auch Parabolrinnenkraftwerke für die Speicherbeladung geplant, womit auch industrielle Prozesswärme geliefert werden soll.
Auf die Frage nach der Wettbewerbsfähigkeit gegenüber PV antwortete Prof. Herrmann: „Es gibt noch nicht genügend Zeiten mit günstigem Strom, der die Parabolrinnen ersetzen kann, unter anderem wegen der hohen Netzentgelte. Parabolrinnen sind für die Wärmeerzeugung derzeit konkurrenzfähig gegenüber PV. Da sie die Wärme ungleichmäßiger verteilt liefern, ergeben sie jedoch nur Sinn in Kombination mit einem Wärmenetz. Die Entwicklung des Speicherkonzepts mit Parabolrinne setzt ihren Hauptfokus nicht auf Deutschland, sondern auf sonnigere Länder. Ein Projekt ist in Marokko geplant, wo Solarthermie für die Phosphattrocknung eingesetzt werden soll. Dort ist die Solarthermie noch deutlich günstiger als PV.“
Ansprechperson
Prof. Dr.-Ing. Ulf Herrmann
Solar-Institut Jülich
E-Mail: herrmann@sij.fh-aachen.de
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Die Wissenschaftliche Begleitforschung Energiewendebauen bedankt sich für die Einblicke in die Projekt!
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Veranstaltungen - vergangene
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Einblick in die vergangenen Veranstaltungen der Forschungsinitiative Energiewendebauen:
NOVEMBER
16. Projektetreffen der Forschungsinitiative Energiewendebauen: Dokumentation jetzt verfügbar
Am 21. und 22. November 2024 trafen sich Expert:innen der Forschungsinitiative Energiewendebauen in Garching bei München. Im Fokus standen das 8. Energieforschungsprogramm, spannende Projekt-Keynotes und thematische Diskussionsrunden. Begleitend boten Posterpräsentationen und ein Abendprogramm Gelegenheit zum Austausch.
Die Kurzdokumentation des Treffens ist nun verfügbar und gibt einen kompakten Überblick über die Inhalte und Ergebnisse.
[Hier geht es zur Dokumentation]
DEZEMBER
EWB-Stunde
Am 05 Dezember 2024, der letzten EWB-Stunde des Jahres, stellte uns das Projektkonsumtion der hochschule 21 in Buxtehude, das E.ON Energy Research Center Aachen, das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme sowie die synavision GmbH das Projekt EnQuaFlex vor. Projektleiter Prof. Dr.-Ing. Nicolei Beckmann (hochschule 21, Gebäudetechnik – Schwerpunkt Energietechnik und Gebäudeautomation) zeigte auf, wie es sich mit der Entwicklung eines innovativen, energiewendedienlichen Quartiersbetriebs befasst, der durch eine gemeinschaftliche Flexibilitätskoordination die Energiewende auf lokaler Ebene vorantreiben soll. Ein zentraler Aspekt des Vorhabens ist die Sektorenkopplung, bei der verschiedene Energiequellen und -verbraucher innerhalb eines Quartiers miteinander verknüpft werden, um die Energieeffizienz zu maximieren und gleichzeitig den Übergang zu erneuerbaren Energien zu fördern. Hierzu begleitet das Forschungsvorhaben ein innovatives Wohnquartier in Harsefeld.
Das Quartier zeichnet sich durch einen hohen Energiestandard aus, wobei versicherungsoffene Flächen verbaut sind und innovative Baustoffe wie recycelte Ziegel und Dämmstoffe verwendet werden. Die Energietechnologie umfasst unter anderem Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 230 kWp, ein zentrales, quartiereigenes Stromnetz, eine Batterie mit 144 kWh sowie ein Wasserstoffhaus, das eine PEM-Zelle nutzt. Zudem gibt es ein umfassendes Carsharing-System mit Ladestationen und Wallboxen an jedem Haus, das bidirektionales Laden ermöglicht. Das Quartier umfasst Gebäude, die mit Smart-Home-Systemen ausgestattet sind und so eine effiziente Steuerung des Energieverbrauchs und der -erzeugung ermöglichen. Im Rahmen des Projekts werden mehrere zentrale Fragestellungen untersucht. Dabei geht es unter anderem um die Analyse des Nutzerverhaltens und dessen Auswirkungen auf die Energieströme im Quartier. Ein weiteres Ziel ist die Optimierung der steuerbaren Verbraucher und Produzenten, um einen netzdienlichen Betrieb zu gewährleisten. Zudem wird die Akzeptanz neuer Technologien und Maßnahmen untersucht, und es werden Möglichkeiten zur Verbesserung der Akzeptanz erarbeitet. Diese Erkenntnisse sollen später in den Transfer auf andere Quartiere und Projekte münden. Das Monitoring der Gebäude und der zugehörigen Anlagen erfolgt durch umfassende Messungen, die mit Referenzmessungen abgeglichen werden. Zusätzlich werden Kennwerte zur Bewertung der Effizienz der Systeme entwickelt und die Zuverlässigkeit sowie die Quartiersdienlichkeit der eingesetzten Technologien überprüft.
Wir danken dem Projekt EnQuaFlex für diesen spannenden Einblick in Ihr Projekt und die langfristige Vision EnQuaFlex als Blaupause für zukünftige Quartiere in Deutschland zu etablieren. Das Projekt stellt somit einen wichtigen Beitrag zur Energiewende auf lokaler Ebene dar und zeigt auf, wie durch innovative Technologien und gemeinschaftliche Flexibilitätskoordination eine nachhaltige und resiliente Energieversorgung erreicht werden kann.
[Hier geht es zur Präsentation]
DIE NEUSTEN PUBLIKATIONEN DER ENERGIEWENDEBAUEN
Dokumentation des 16. Projektetreffens in München
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Bitte mitwirken!
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Wir wünschen uns eine aktive Mitwirkung und Präsenz der Projekte in den Kommunikationskanälen der Forschungsinitiative Energiewendebauen!
Sie haben eine Publikation veröffentlicht?
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Posten Sie gerne Informationen im Forschungsnetzwerk Energiewendebauen: https://intern.forschungsnetzwerke-energie.de/diskussionsforum-ewb.633/show/c,1 jede:r kann sich dort kostenfrei registrieren.
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